Donnerstag, 19. Dezember 2013

US-Notenbank beginnt mit dem Ende der QE-Politik

Die Fed hat gestern angekündigt, dass sie von Januar an nur noch Anleihen (UST und MBS) in Höhe von 75 Mrd USD im Monat kaufen will. Das bedeutet, dass die Anleihekäufe um 10 Mrd. USD pro Monat verringert werden. Damit beginnt das sog. Tapering offiziell im Januar 2014.

Der Fed-Vorsitzende Ben Bernanke hat aber unterstrichen, dass das Tapering nicht Tightening bedeutet. Sprich: Die Drosselung löst nicht automatisch Zinserhöhung aus. Daraus folgt, dass die nominalen Zinsen weiterhin auf der Null-Grenze verbleiben.

Die Fed folgt ferner keinem vorgegebenen Kurs. Bernanke hat betont, dass die Arbeitslosenquote auf 6,5% oder tiefer fallen muss, bevor das Ende der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) endgültig besiegelt werden kann.

Die Fed hat das Tapering v.a. mit dem Hinweis auf die Fortschritte in ihrer Zielsetzung gerechtfertigt, wie Tim Duy in seinem Blog unterstreicht: „Im Lichte der kumulativen Fortschritte in Richtung maximale Beschäftigung und die Verbesserung der Aussichten für die Arbeitsmarktbedingungen beschloss der geldpolitische Ausschuss, das Tempo ihrer Wertpapierkäufe bescheiden zu reduzieren“.



Makroökonomische Prognosen des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) der US-Notenbank (Fed) vom 18. Dezember 2013, Graph: Morgan Stanley

Entgegen allen Unkunrufen hat die Ankündigung, die QE-Politik in massvollen Schritten zurückzufahren, keine Panik an den Märkten ausgelöst. Die Wallstreet hat die Fed-Mitteilung mit einem Kursfeuerwerk begleitet. Der Dow-Jones Index legte um ca. 2% auf 16‘618 Punkte zu, während der S&P-Index um 1,7% auf 1'811 Punkte gestiegen ist.



US-Arbeitslosenquote, Graph: Morgan Stanley

Die Fed hält ausserdem am forward guidance Ansatz weiterhin fest, ohne aber eine besondere neue Gewichtung. Stattdessen hat die Fed die Schwelle für die Arbeitslosenquote auf „6,5% und tiefer“ angepasst. Eine Frage, die immer wieder aufgeworfen wird, ist aber, wann die erste Zinserhöhung kommt? Die Future Märkte erwarten die Zinserhöhung nicht vor dem vierten Quartal 2015.



US-Arbeitsmarkt Partizipationsrate, Graph: Morgan Stanley

Was interessant ist, festzuhalten, dass die Fed die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE-Policy) nicht als eine natürliche Erweiterung der Geldpolitik betrachtet, wenn die nominalen Zinsen auf der Null-Grenze aufprallen, sondern als ein separates, zusätzliches Instrument. Die QE-Politik funktioniert durch die Senkung der Laufzeitprämie (term premium). Aber in gewöhnlichen Zeiten kann dies auch mit forward guidance erreicht werden, so die Fed.

Da die QE-Politik gewisse „Nebeneffekte“ (wie z.B. Unsicherheit in Bezug auf die Gestaltung der Geldpolitik via Laufzeitprämie und Ausdehnung der Fed-Bilanz) hat, scheint die Fed das Wertpapierkaufprogramm nach und nach zurückfahren zu wollen, bevor die "Kosten" die Vorteile überwiegen.


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