Montag, 2. Dezember 2013

Breite Unterstützung für die Erhöhung des Mindestlohnes in Amerika

Die letzten Jahrzehten waren für viele Amerikaner hart. Für diejenigen, die im Einzelhandel beschäftigt sind, war es aber besonders hart, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Better Pay Now“) am Montag in NYTimes. Die Rede ist von Verkäufern bei lokalen Walmarts und Mitarbeitern bei örtlichen McDonalds.

Kann also etwas getan werden, um diesen Arbeitern zu helfen, von denen viele von Lebensmittelmarken abhängen, um ihre Familien zu ernähren und die auf Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute) angewiesen sind? Ja, sagt Krugman: „Wir können Lebensmittelmarken bewahren und ausbauen, nicht kürzen, wie die Republikaner es vorschlagen. Wir können dafür sorgen, dass die Gesundheitsreform funktioniert, obwohl die Rechte versucht, das Programm zu untergraben.“

Und wir können den Mindestlohn erhöhen. Wir haben eine Menge Beweise dafür, was passiert, wenn der Mindestlohn erhöht wird, so Krugman. Und die Beweislage ist überwältigend positiv: Erhöhung des Mindestlohns hat wenig oder keine nachteiligen Auswirkungen auf die Beschäftigung, während das Einkommen der Arbeitnehmer deutlich steigt.

Es ist wichtig, zu verstehen, wie gut die Beweislage ist. Ein Anstieg des Mindestlohns würde schlecht bezahlten Arbeitnehmern zu Gute kommen, mit nur wenigen Nebenwirkungen. Und es geht um viele Menschen. Das Economic Policy Institute hat anfang des Jahres eine Einschätzung gemacht, wonach ein Anstieg des Mindestlohns von 7,25 USD auf 10,10 USD für die Arbeitnehmer 30 Mio. USD Mehreinnahmen bedeutet.



Durchschnittliche Löhne im amerikanischen Einzelhandel, Graph: Prof. Paul Krugman

Viele Ökonomen haben eine instiktive Abneigung gegen alles, was sich wie Preisabsprachen anhört, auch wenn die Beweise stark darauf hindeuten, dass dadurch positive Auswirkungen entfaltet würden.

Einige dieser Skeptiker widersetzen sich, etwas zu unternehmen, was Arbeitnehmern mit Niedriglohn zu Gute käme. Andere argumentieren, dass wir subventionieren, nicht regulieren sollen. Insbesondere soll die EITC (Earned Income Tax Credit, d.h. „Arbeitseinkommen-Steuergutschrift“) ausgebaut werden: ein Programm, welches in der Tat wesentlich dazu beiträgt, einkommensschwachen Familien zu helfen.

Aber es gibt, wie es sich herausstellt, gute technische Gründe dafür, den Mindestlohn und die EITC als Ergänzung zu betrachten, erklärt Krugman weiter, sich gegenseitig unterstützende Massnahmen, nicht Ersatz.

Beide sollen erhöht werden. Leider gibt es laut Krugman gegenwärtig angesichts der politischen Realitäten keine Chance, ein Gesetz zur Erhöhung der Hilfe für das working poor durch den Kongress passieren zu lassen.

Eine Erhöhung des Mindestlohns hingegen dürfte dank der überwältigenden Unterstützung in der Öffentlichkeit relativ einfach vonstatten gehen. Die Unterstützung kommt nicht nur von den Demokraten, oder von Unabhängigen, sondern auch von einer Mehrheit der Republikaner (57%) und sich selbst als konservativ bezeichnenden Menschen (59%), die einen Anstieg des Mindestlohns befürworten.

Kurzum: Die Erhöhung des Mindestlohns würde vielen Amerikanern helfen. Und es ist politisch machbar.


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