Die letzten Jahrzehten waren für viele Amerikaner hart. Für diejenigen, die im Einzelhandel beschäftigt sind, war es aber besonders hart, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Better Pay Now“) am Montag in NYTimes. Die Rede ist von Verkäufern bei lokalen Walmarts und Mitarbeitern bei örtlichen McDonalds.
Kann also etwas getan werden, um
diesen Arbeitern zu helfen, von denen viele von Lebensmittelmarken abhängen, um ihre Familien zu
ernähren und die auf Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute) angewiesen
sind? Ja, sagt Krugman: „Wir können Lebensmittelmarken bewahren und ausbauen,
nicht kürzen, wie die Republikaner es vorschlagen. Wir können dafür sorgen,
dass die Gesundheitsreform funktioniert, obwohl die Rechte versucht, das
Programm zu untergraben.“
Und wir können den Mindestlohn
erhöhen. Wir haben eine Menge Beweise dafür, was passiert, wenn der Mindestlohn erhöht wird, so
Krugman. Und die Beweislage ist überwältigend positiv: Erhöhung des
Mindestlohns hat wenig oder keine nachteiligen Auswirkungen auf die
Beschäftigung, während das Einkommen der Arbeitnehmer deutlich steigt.
Es ist wichtig, zu verstehen, wie
gut die Beweislage ist. Ein Anstieg des Mindestlohns würde schlecht bezahlten
Arbeitnehmern zu Gute kommen, mit nur wenigen Nebenwirkungen. Und es geht um
viele Menschen. Das Economic Policy Institute hat anfang des Jahres eine
Einschätzung gemacht, wonach ein Anstieg des Mindestlohns von 7,25 USD auf
10,10 USD für die Arbeitnehmer 30 Mio. USD Mehreinnahmen bedeutet.
Durchschnittliche Löhne im amerikanischen
Einzelhandel, Graph: Prof. Paul Krugman
Viele Ökonomen haben eine instiktive Abneigung gegen alles, was sich wie Preisabsprachen anhört, auch wenn
die Beweise stark darauf hindeuten, dass dadurch positive Auswirkungen entfaltet
würden.
Einige dieser Skeptiker
widersetzen sich, etwas zu unternehmen, was Arbeitnehmern mit Niedriglohn zu
Gute käme. Andere argumentieren, dass wir subventionieren, nicht regulieren
sollen. Insbesondere soll die EITC (Earned Income Tax Credit, d.h. „Arbeitseinkommen-Steuergutschrift“) ausgebaut
werden: ein Programm, welches in der Tat wesentlich dazu beiträgt,
einkommensschwachen Familien zu helfen.
Aber es gibt, wie es sich
herausstellt, gute technische Gründe dafür, den Mindestlohn und die EITC als Ergänzung zu betrachten, erklärt Krugman weiter, sich gegenseitig
unterstützende Massnahmen, nicht Ersatz.
Beide sollen erhöht werden.
Leider gibt es laut Krugman gegenwärtig angesichts der politischen Realitäten
keine Chance, ein Gesetz zur Erhöhung der Hilfe für das working poor durch den Kongress passieren zu lassen.
Eine Erhöhung des Mindestlohns hingegen
dürfte dank der überwältigenden Unterstützung in der Öffentlichkeit relativ einfach
vonstatten gehen. Die Unterstützung kommt nicht nur von den Demokraten, oder
von Unabhängigen, sondern auch von einer Mehrheit der Republikaner (57%) und
sich selbst als konservativ bezeichnenden Menschen (59%), die einen Anstieg des
Mindestlohns befürworten.
Kurzum: Die Erhöhung des
Mindestlohns würde vielen Amerikanern helfen. Und es ist politisch machbar.
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