Die Ereignisse überschlagen sich.
Gestern hat die Fed die moderate Drosselung der Anleihekäufe im Rahmen von
Quantitative Easing angekündigt. Heute steht Qualitative Easing in den
Schlagzeilen. Worum geht es?
Eine Forschungsarbeit, die von
der britischen Zentralbank (BoE: Bank of England) heute veröffentlicht wurde,
schlägt eine Lösung vor: Eine neue Art von
Institution, wie eine Zentralbank, soll Vermögenswerte ankaufen und verkaufen,
um destabilisierende Schwankungen in den Märkten zu verhindern.
Es handelt es sich dabei um einen
Analyse von Roger Farmer. Der an der
University of California Los Angeles
(UCLA) Wirtschaftsprofessor ist zur Zeit der aktuelle Inhaber eines
Forschungsstipendiums bei der BoE. Das Paper stellt aber keine offizielle
Meinung der britischen Zentralbank dar.
Farmer schreibt, dass die Volatilität an den Märkten verheerende Auswirkungen
auf die reale Welt entfaltet. Seiner Ansicht nach kann eine Abhilfe geschaffen
werden: (1) durch Qualitative Easing und (2) durch die Einrichtung einer neuen
Institution.
Qualitative Easing ist im Grunde genommen nicht so fremd wie es sich anfänglich
anhört. Kauft die Zentralbank am Markt Vermögenswerte (z.B. UST und MBS), nennt sich die Aktion Quantitative Easing, d.h. mengenmässige
Lockerung der Geldpolitik. Das Augenmerk richtet sich dabei auf die Menge (bzw.
Höhe) der Vermögenswerte. Bei Qualitative Easing geht es um die Art (d.h.
Zusammensetzung) von Vermögenswerten, die von der Zentralbank gekauft werden.
Farmer meint, dass der Ankauf von
risikoreichen Anlagen wie MBS durch die Fed in den vergangenen Jahren entscheidend
war, die Aktienmärkte wiederzubeleben und die Erholung der Wirtschaft
voranzubringen.
Qualitative Easing soll ein
fester Bestandteil der Wirtschaftspolitik werden, und zwar durchgeführt von
einer neuen Institution, nachdem Vorbild einer Zentralbank. Durch die
Stabilisierung von Vermögenswerten könne die Nachfrage unterstützt und das
Gespenst der anhaltenden Arbeitslosigkeit verhindert werden, so Farmer.
Prof. Farmer hatte die Idee („Qualitative Easing: How it works and why it matters“) bereits vor
einem Jahr auf einer Fed-Konferenz in St. Louis vorgestellt, wie wir in diesem
Blog kurz berichteten.
Die Unterscheidung zwischen
Quantitative Easing und Qualitative Easing geht aber ursprünglich auf Willem Buiter zurück.
Bemerkenswert ist, dass David Beckworth gestern in seinem Blog den unter Abenomics angewandten
Ansatz der japanischen Zentralbank (BoJ: Bank of Japan) als QQE (d.h. „quantitative and qualitative
easing“) bezeichnet hat.
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