Die Fed steuert die Wirtschaft nicht durch die Bestimmung des Geldangebots, wie viele Menschen denken, sondern durch die Festlegung eines Zinssatzes als Zielwert und nach Bedarf durch die Anpassung des Geldflusses, um diesen Zinssatz auf dem gewünschten Niveau zu halten, schreibt Mark Thoma in einem lesenswerten Artikel („How does the Fed influence the economcy?“) in CBS money watch.
Welchen Zinssatz steuert aber die
Fed? Wie fördert die Fed das Wirtschaftswachstum?
Um zu verstehen, wie die Fed die
Geldpolitik gestaltet, müsste man sich vorerst den Markt für Bankreserven
ansehen. Wenn Kunden zur Bank Geld bringen und es dem eigenen Girokonto bei der
Bank gutschreiben lassen, muss die Bank einen Teil davon als Reserve halten.
Dieser beträgt zur Zeit rund 12 Cent pro
Dollar. Die restlichen 88 Cents
kann die Bank als Kredit vergeben oder damit einen Vermögenswert kaufen, wie
die Regulierung zulässt.
Wenn die Bank A nur 8$ Reserven
für 100$ Einlagen hat, ist sie knapp an Mitteln, und zwar um 4$. Wenn die Bank
B einen Überschuss an 4$ hat, kann die Bank A sich die notwendigen Mittel dort
beschaffen. Die Bank A könnte sich natürlich auch an die Fed wenden. Die Kredite,
die via discount window der Fed vergeben
werden, sind aber im Allgemeinen teuerer als wenn die Bank A das Geld bei einer
anderen Bank aufnehmen würde.
Der Markt für solche
Interbankenkredite für Reserven heisst Federal Funds Market und der Zinssatz, der für diese Kredit bezahlt wird, wird
Federal Funds Rate genannt.
Fed Funds Effective Rate (daily), Graph: Fed New York
Der Fed Funds Rate ist, was die Fed ansteuert, um ihre Geldpolitik zu gestalten.
Die Fed richtet sich nach diesem Zinssatz, weil er gerade durch Veränderungen
des Angebots für Reserven genau kontrolliert werden kann. Die Fed kann die
Reserven je nach Bedarf durch die Erhöhung (oder Senkung) des Fed Funds Rate
knapper (oder lockerer) machen. Da alle Zinsen sich i.d.R. zusammen bewegen,
steigen oder fallen die Zinsen alle zusammen. Das Angebot an Reserven ist ein
Spiegelbild von Angebot an Krediten in der Wirtschaft.
Wenn die Fed die Wirtschaft
ankurbeln will, senkt sie den Fed Funds Rate, um Kredite billiger zu machen.
Dies fördert Kredite, um Unternehmensinvestitionen zu finanzieren. Der Konsum
wird animiert. Wenn die Fed Überhitzungsgefahr in der Wirtschaft beobachtet und
das Wirtschaftswachstum abbremsen will, erhöht sie den Fed Funds Rate.
Dieser Prozess funktioniert
i.d.R. ziemlich gut, um die Wirtschaft auf Kurs zu halten. Aber in schweren
Rezessionen, wie wir sie im Anschluss der Finanzkrise von 2008 erlebten, muss
die Fed, wenn der Fed Funds Rate bereits auf der Null-Grenze (zero lower bound) angekommen ist, auf
unkonventionelle Mittel wie QE (quantitative
easing, d.h. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) zurückgreifen, um die
Wirtschaft wiederzubeleben.
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