Ein prägnantes Argument aus dem
neuen Buch („The Road to Recovery“) von Andrew Smithers ist bonus culture.
Der Ökonom und Präsident der
Forschungsfirma Smithers & Co. in London deutet damit darauf hin, dass die
ökonomische Katastrophe, die durch die bonus culture angerichtet werde, weit grösser ist als von fast jedem erkannt
wurde.
Da leveraged options (mit Fremdkapital finanzierten Optionen) auf die
Aktienkurse einen grossen Teil der Entschädigung ausmachen, leiten Manager
Unternehmen nicht mit dem langfristigen Gewinn im Auge, sondern mit der
kurzfristigen Orientierung an die Eigenkapitalrentabilität (ROE: return on equity).
Und sie streben das gewünschte
Ergebnis mit dem Kauf von eigenen Aktien an, was die Aktienbasis des
Unternehmens schrumpft und die Preise in die Höhe schiesst. So werden die
Gewinnmargen gesteigert. Als Ergebnis sparen die Unternehmen viel zu viel (over-save) und investieren viel zu wenig
(under-invest).
Im Wesentlichen werden die Manager für den Bezug von
kurzfristigen Auszahlungen belohnt, während die von ihnen geleiteten
Unternehmen bachab gehen. Eine Folge ist laut Smithers, dass die Unternehmen in den USA und Grossbritannien viel stärker
fremdfinanziert werden als viele annehmen.
Diese Entwicklung setzt
Regierungen unter Druck. Wie soll der gesamtwirtschaftliche Ausfall von
Nachfrage ohne Fiskal-Defizite wiederbelebt werden?
Ohne Haushaltsdefizit würde die
Nachfrage insgesamt zusammenbrechen. Das anhaltende Haushaltsdefizit ruft aber andererseits im Allgemeinen gefährliche Erwartungen hervor: Hohe Inflation.
Das Problem ist, dass die
Nachfrage des notleidenden Privatsektors strukturell ist, nicht nur zyklisch,
schildert Smithers weiter. Und die politischen Entscheidungsträger finden sich
zwischen der Skylla der Inflation und der Charybdis der Deflation, wie Martin Wolf darlegt.
Der stärkere Einsatz des
Fremdkapitals (leverage) vergrössert
aber nicht nur die Gewinnchancen, sondern auch Verlustrisiken. Die Banken sind
z.B. dennoch auf die Eigenkapitalrendite fixiert, weil die Vergütung des Managers
davon abhängt. Somit haben die Manager unmittelbare Anreize, hohe Risiken
einzugehen und möglichst viel Fremdkapital einzusetzen, wie Anat Admati und Martin Hellwig in
ihrem Buch („The Bankers‘ New Clothes“)
schreiben.
Da die Banken keine Verantwortung für die vollen Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen, ignorieren sie die Risiken für die Gesellschaft als Ganzes.
Da die Banken keine Verantwortung für die vollen Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen, ignorieren sie die Risiken für die Gesellschaft als Ganzes.
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