In Griechenland sind die Preise im November annualisiert um 2,9% gefallen. Einen stärkeren Rückgang der Preise für Waren und
Dienstleistungen hat es seit 1960, dem Beginn der Datenerhebung nicht gegeben. Im Oktober hatte sich
die Deflation auf 2% belaufen.
Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat kürzlich in einem
Interview mit Bloomberg TV der EZB nahegelegt, die Gefahr der Deflation im gesamten Euro-Raum
mit Anleihekäufen nach dem Vorbild der US-Notenbank zu bekämpfen.
Die Europäer haben ein echtes
Problem und die EZB ist nicht auf der Hut, unterstreicht der an der University of California, Berkeley
lehrende Wirtschaftsprofessor: Die EZB soll eine Version der mengenmässigen
Lockerung der Geldpolitik (d.h. QE, quantitative
easing) betreiben, die auf den europäischen Gegebenheiten zugeschnitten
ist.
Mario Draghi, EZB-Präsident hat
vergangene Woche die Leitzinsen gesenkt. Der sog. Refi-Satz befindet sich zur
Zeit auf einem Rekordtief von 0,25 Prozent. Die Inflation ist im Euro-Raum
inzwischen auf 0,7% gesunken. Und damit wachsen Sorgen über Deflation, die sich verbreitet.
Deutschland unterbietet die
gemeinsam festgelegte Zielinflationsrate der EZB bereits seit mehr als zehn
Jahren. Merkels neo-liberales Konzept, die Wettbewerbsfähigkeit über Lohnsenkungen
(internal devaluation) zu erhöhen,
droht nun im Euro-Raum eine gefährliche Abwärtsspirale auszulösen.
Wenn die privaten Haushalte die
Gürtel enger schnallen, die Unternehmen nicht investieren und die
öffentliche Hand sparen muss, bleibt für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
nichts mehr übrig. Deflation führt dazu, dass sich das Geldhorten lohnt, wodurch
die Stagnation im Euro-Raum weiter verstärkt wird.
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