Dienstag, 10. Dezember 2013

Stagnation und Deflation im Euro-Raum

In Griechenland sind die Preise im November annualisiert um 2,9% gefallen. Einen stärkeren Rückgang der Preise für Waren und Dienstleistungen hat es seit 1960, dem Beginn der Datenerhebung nicht gegeben. Im Oktober hatte sich die Deflation auf 2% belaufen.

Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat kürzlich in einem Interview mit Bloomberg TV der EZB nahegelegt, die Gefahr der Deflation im gesamten Euro-Raum mit Anleihekäufen nach dem Vorbild der US-Notenbank zu bekämpfen.

Die Europäer haben ein echtes Problem und die EZB ist nicht auf der Hut, unterstreicht der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor: Die EZB soll eine Version der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (d.h. QE, quantitative easing) betreiben, die auf den europäischen Gegebenheiten zugeschnitten ist.

Mario Draghi, EZB-Präsident hat vergangene Woche die Leitzinsen gesenkt. Der sog. Refi-Satz befindet sich zur Zeit auf einem Rekordtief von 0,25 Prozent. Die Inflation ist im Euro-Raum inzwischen auf 0,7% gesunken. Und damit wachsen Sorgen über Deflation, die sich verbreitet.

Deutschland unterbietet die gemeinsam festgelegte Zielinflationsrate der EZB bereits seit mehr als zehn Jahren. Merkels neo-liberales Konzept, die Wettbewerbsfähigkeit über Lohnsenkungen (internal devaluation) zu erhöhen, droht nun im Euro-Raum eine gefährliche Abwärtsspirale auszulösen.

Wenn die privaten Haushalte die Gürtel enger schnallen, die Unternehmen nicht investieren und die öffentliche Hand sparen muss, bleibt für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nichts mehr übrig. Deflation führt dazu, dass sich das Geldhorten lohnt, wodurch die Stagnation im Euro-Raum weiter verstärkt wird.


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