Dienstag, 17. Dezember 2013

Binnennachfrage

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen an, die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres hergestellt wurden, und dem Endverbrauch dienen.

Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (GDP) setzt sich aus dem privaten Konsum (C), Export (X), Investitionen (I) und Staatskonsum (G) zusammen:

GDP = C + I + G + (X – M)

Um die Vollbeschäftigung zu erreichen, muss die Nachfrage gesteigert werden. Der private Verbrauch ist vom Volkseinkommen abhängig und hat in dieser Gleichung eine Gewichtung von rund 70% sowohl in den USA als auch in Europa.

Der Staat kann auf die inländische Nachfrage Einfluss nehmen. Die Investitionen von Unternehmen führen nicht automatisch zu einer Erholung der Wirtschaft, nur weil die Zinsen niedrig sind. Da die Selbstheilungskräfte des Marktes nicht funktionieren, muss der Staat in Depressionen die Ausgaben erhöhen und ein Haushaltsdefizit in Kauf nehmen.

Zudem belastet die Austeritätspolitik die Inlandsnachfrage in Europa besonders. In den vergangenen sechs Jahren war die Binnennachfrage ohnehin durch anhaltende Rückgänge gekennzeichnet. Nun senkt die internal devaluation auch das verfügbare Einkommen.



Abnehmende Binnennachfrage in Europa, Graph: Morgan Stanley

Auch in den USA hat sich die Binnennachfrage in den vergangenen vier Jahren mit einem langsameren Tempo entwickelt, im Jahresvergleich durchschnittlich mit 1,8% von 2010 bis 2013 als in der Zeitperiode von 2003 bis 2007 mit einem Jahresdurchschnitt von 2,9%, wie Morgan Stanley in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit darlegt.



Schwache Binnennachfrage in den USA, Graph: Morgan Stanley


Fazit: Der langanhaltende Rückgang der Preise und Löhne kann nicht mehr ertragen werden. Die rezessionsbedingte Produktionslücke (output gap) ist sehr schmerzhaft. Ausgabenerhöhungen sind das geeignetste Mittel für die Bekämfung der schweren Rezession und der Arbeitslosigkeit.

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