In den vergangenen zehn Jahren hat die amerikanische
Linke einen wachsenden Anteil ihrer Aufmerksamkeit auf die
Einkommensungleichheit gerichtet.
In der Tat scheint die Verringerung der
Einkommensungleichheit das zentrale Ziel geworden zu sein, schreibt Lane Kenworthy in einem lesenswerten Artikel („The Danger of Front-Loading Income Inequality“).
Es gibt überzeugende Gründe, um gegen das hohe und
rasch steigende Niveau der Einkommensungleichheit in Amerika einzuwenden. Der eine
ist Fairness.
Vieles davon, was die Gewinne und das Einkommen einer Person
bestimmt, ist (Intelligenz, Kreativität, körperliche und soziale Kompetenzen,
Motivation, Ausdauer, Vertrauen, Verbindungen, ererbtes Vermögen,
Diskriminierung) ein Produkt von Genetik, Vermögen und Eigenschaften der
Eltern, der Qualität der Nachbarschaft in der Kindheit und der Schulen, erklärt
der an der University of Arizona Soziologie
und Politikwissenschaft lehrende Professor.
Diese werden nicht ausgewählt, sondern sie sind eine
Frage des Glücks. Ein nicht-trivialer Teil der Einkommensungleichheit ist daher
unverdient.
Zweitens kann die Einkommensungleichheit Ungleichheit
der anderen wertvollen Dinge wie Bildung, Gesundheit und Glück erhöhen. Auch wenn
wir denken, dass die Ungleichheit in der Einkommensverteilung akzeptabel ist,
haben wir das Gefühl, dass eine grössere Ungleichheit in Bezug auf die Gesundheit,
Schulung und das subjektive Wohlbefinden es nicht sind, unterstreicht Kenworthy.
Drittens führt ein Anstieg der Einkommensungleichheit
zu einem langsameren absoluten Einkommenswachstum für diejenigen in der
mittleren und unteren Schicht der Gesellschaft.
Soziale
Mobilität und Ungleichheit, Graph:
Tony Judt Ill Fares the Land in: The New York Review of
Books, April 2010
Das sind aber nicht die häufigsten Begründungen, die
in Sachen Einkommensungleichheit vorgebracht werden. Die meist bekannten
Argumente sind, dass die Ungleichheit schlecht für die Wirtschaft, die allgemeine Gesundheit, Chancengleichheit
und die Demokratie ist.
Tony Judt schreibt in „Ill
Fares the Land“, dass die Verringerung der Ungleichheit zuerst kommen muss.
Unter den Bedingungen der endemischen Ungleichheit werden alle anderen
wünschenswerten Ziele schwer zu erreichen sein. Ist es wahr?
Es lohnt sich, den Artikel als Ganzes zu lesen.
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