Sonntag, 29. Dezember 2013

Die Gefahr der Einkommensungleichheit

In den vergangenen zehn Jahren hat die amerikanische Linke einen wachsenden Anteil ihrer Aufmerksamkeit auf die Einkommensungleichheit gerichtet.

In der Tat scheint die Verringerung der Einkommensungleichheit das zentrale Ziel geworden zu sein, schreibt Lane Kenworthy in einem lesenswerten Artikel („The Danger of Front-Loading Income Inequality“).

Es gibt überzeugende Gründe, um gegen das hohe und rasch steigende Niveau der Einkommensungleichheit in Amerika einzuwenden. Der eine ist Fairness. 

Vieles davon, was die Gewinne und das Einkommen einer Person bestimmt, ist (Intelligenz, Kreativität, körperliche und soziale Kompetenzen, Motivation, Ausdauer, Vertrauen, Verbindungen, ererbtes Vermögen, Diskriminierung) ein Produkt von Genetik, Vermögen und Eigenschaften der Eltern, der Qualität der Nachbarschaft in der Kindheit und der Schulen, erklärt der an der University of Arizona Soziologie und Politikwissenschaft lehrende Professor.

Diese werden nicht ausgewählt, sondern sie sind eine Frage des Glücks. Ein nicht-trivialer Teil der Einkommensungleichheit ist daher unverdient.

Zweitens kann die Einkommensungleichheit Ungleichheit der anderen wertvollen Dinge wie Bildung, Gesundheit und Glück erhöhen. Auch wenn wir denken, dass die Ungleichheit in der Einkommensverteilung akzeptabel ist, haben wir das Gefühl, dass eine grössere Ungleichheit in Bezug auf die Gesundheit, Schulung und das subjektive Wohlbefinden es nicht sind, unterstreicht Kenworthy.

Drittens führt ein Anstieg der Einkommensungleichheit zu einem langsameren absoluten Einkommenswachstum für diejenigen in der mittleren und unteren Schicht der Gesellschaft.



Soziale Mobilität und Ungleichheit, Graph: Tony Judt Ill Fares the Land in: The New York Review of Books, April 2010


Das sind aber nicht die häufigsten Begründungen, die in Sachen Einkommensungleichheit vorgebracht werden. Die meist bekannten Argumente sind, dass die Ungleichheit schlecht für die Wirtschaft,  die allgemeine Gesundheit, Chancengleichheit und die Demokratie ist.

Tony Judt schreibt in „Ill Fares the Land“, dass die Verringerung der Ungleichheit zuerst kommen muss. Unter den Bedingungen der endemischen Ungleichheit werden alle anderen wünschenswerten Ziele schwer zu erreichen sein. Ist es wahr?

Es lohnt sich, den Artikel als Ganzes zu lesen.

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