Montag, 9. Dezember 2013

Arbeitslosigkeit und unnötiges Leid

Es sind sechs Jahre vergangen, seit die US-Wirtschaft in die Great Recession geraten ist. Vor vier und einhalb Jahren hat die Erholung der Wirtschaft offiziell begonnen. Aber die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt katastrophal hoch, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The Punisment Cure“) am Montag in NYTimes.

Und die Republikaner haben eine Theorie darüber, was geschieht: Die Arbeitslosenversicherung, die die berechtigten Arbeitslose i.d.R. mit rund 40-50% ihres vorherigen Lohns unterstützt, den Anreiz verringere, einen neuen Job zu suchen. Im Ergebnis, wie die Story weiter erzählt, bleiben die Menschen länger arbeitslos. Insbesondere wird behauptet, dass das Emergency Unemployment Compensation Program, welches Arbeitnehmern über die übliche Grenze von 26 Wochen Unterstützung zukommen lässt, erkläre, warum es heute in Amerika vier Millionen Langzeitarbeitslose gebe, aus nur einer Million im Jahr 2007.

Dementsprechend hat die GOP vor, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit so anzugehen, dass den Langzeitarbeitslosen noch mehr Leid hinzugefügt wird: Kürze die Unterstützung und sie werden hingehen und sich eine neue Arbeit suchen! Wie soll man einen neuen Job finden, wenn es drei Mal so viel Arbeitssuchende gibt als offene Stellen? Das sind natürlich bloss Details.

Die Ansicht der meisten Arbeitsökonomen ist jetzt, dass das Arbeitslosengeld nur eine geringfügige negative Auswirkung auf die Arbeitssuche hat. Und in der Wirtschaft von heute gibt es überhaupt keinen negativen Effekt auf die Gesamtbeschäftigung. Ganz im Gegenteil: Das Arbeitslosengeld hilft, Arbeitsplätze zu schaffen. Und die Kürzung der Unterstützung würde die Situation verschlimmern, mit dem Nebeneffekt der Verringerung des Einkommens und damit der Konsumausgaben.

Man soll aber nicht erwarten, dass prominente Republikaner ihre Ansichten ändern würden, ausser vielleicht, dass sie zusätzliche Gründe finden, die Arbeitslose zu bestrafen. Zum Beispiel hat Senator Rand Paul neulich eine Forschungsarbeit zitiert, wonach Langzeitarbeitslose wegen der langfristigen Unterstützung der Arbeitslosigkeit es schwer haben, wieder im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Das heisst, dass das Arbeitslosengeld den Arbeitslosen eigentlich einen „Bärendienst“ leiste.

Die gute Nachricht ist, so Krugman, dass das Weisse Haus und Demokraten im Senat versuchen, das Problem der auslaufenden Arbeitslosenunterstützung anzupacken. Die schlechte Nachricht ist, dass sie allem Anschein nach nicht bereit sind, den Ausbau der Unterstützung als Voraussetzung für ein Budget-Deal zu machen, was laut Krugman bedeutet, dass sie wirklich nicht bereit sind, Widerstand zu leisten.

So sind die Chancen, sagt Krugman als Fazit, es tue ihm leid, zu sagen, dass die Langzeitarbeitslosen dank einer perfekten Ehe der Unempfindlichkeit (ein kompletter Mangel an Empathie für die Menschen in Not) abgeschnitten werden mit einer schlechten Wirtschaftspolitik im Hintergrund. War das aber nicht schon immer die Geschichte, die in letzter Zeit hinter fast allem steht?

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