Freitag, 20. Dezember 2013

Austeritätspolitik und Komikertruppe

Paul Krugman erinnert in seiner lesenswerten Kolumne („Osborne and the Stooges“) am Freitag in NYTimes an eine Episode von „The Three Stooges“, wo Curly seinen Kopf gegen die Wand schlägt. Wenn Moe ihn fragt, warum, antwortet Curly, weil es sich gut fühlt, wenn er damit aufhört.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor schreibt, dass er sich nie hätte vorstellen können, dass die leitenden Finanzbeamte  eines Tages Curlys Logik für die Rechtfertigung ihrer verheerenden Politik heranziehen würden.

Zum Hintergrund: In Jahr 2010 wandten sich die meisten wohlhabenden Länder der Welt im Sog der Finanzkrise an die Austerität, um Haushaltsdefizite zu reduzieren, obwohl ihre Volkswirtschaften schwer angeschlagen waren. Die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre besagen, dass die Austerität in einer bereits schwer angeschlagenen Wirtschaft die Depression weiter vertieft. Die „Austerians“ aber beharrten darauf, dass die Kürzung der Staatsausgaben zum Wirtschaftswachstum beitragen würde, weil dadurch das Vertrauen der Unternehmen gestärkt würde.

Das Ergebnis war so was wie ein kontrolliertes Experiment, wie man es jemals in der Makroökonomie hinbekommt. Drei Jahre sind vergangen und die Vertrauen Fee (confidence fairy) ist nie erschienen.

Die deprimierende Wirkung der Austerität in einem tiefen Abschwung ist laut Krugman eine klare Story wie sonst keine andere Story in der Wirtschaftsgeschichte. Aber die Austerian geben ihre Fehler nie zu. Doch sie beziehen sich auf die jüngsten Daten, um ihre Behauptungen zu rechtfertigen: „Schau, die Wirtschaft in einigen Ländern beginnt, wieder zu wachsen“.

 



Der um die Konjunktur bereinigte Saldo im britischen Haushalt (bekannt auch als Staatshaushalt bei Vollbeschäftigung), Graph: Prof. Paul Krugman

PS: Das heisst, dass der Saldo ausgeglichen ist, wenn die Wirtschaft bei Produktionspotenzial schafft.

Das dreiste Beispiel ist George Ostborne, Grossbritanniens Schatzkanzler. Und die treibende Kraft hinter der Politik der harschen Sparmassnahmen. Kaum sind positive Wachstumsrate aufgetaucht ,erklärte Mr. Osborne, dass die Befürworter des Plans B (das heisst eine Alternative zu Austerität) falsch liegen.

Man denke kurz darüber nach. Volkswirtschaften neigen dazu, zu wachsen, es sei denn, sie werden von negativen Schocks betroffen. Es ist daher nicht überraschend, dass die britische Wirtschaft sich schliesslich auffängt. Ist es eine Bestätigung dafür, dass seine Austeritätspolitik funktioniert? Nur wenn man die Logik von The Three Stooges akzeptiert, wo es Sinn macht, den Kopf gegen eine Wand zu schlagen, weil es sich gut anfühlt, wenn amn damit aufhört, bemerkt Krugman ironisch.
 


Grossbritanniens Wirtschaft: Steckbrief von Rezession und Erholung, Graph: Prof. Paul Krugman

Nun ist sich Krugman bewusst, dass die Austerians schliesslich doch einen politischen Punkt gewinnen. Politikwissenschaftler sagen uns, dass die Wähler kurzsichtig sind, sodass sie Staats- und Regierungschef basierend auf Wirtschaftswachstum ein Jahr davor oder im Jahr der Wahl beurteilen.

Aber das ist Politik. Wenn es um die Wirtschaft geht, gibt es nu reine mögliche Antwort auf den absurden Trimphalismus der Austerians: Nyuk, nyuk, nyuk.


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