Montag, 30. Mai 2011

Schweiz: Negative Inflation

Die Wechselkursentwicklung stellt für die Schweiz das grösste Risiko dar. Da der Franken nach 2009 auch 2010 unter Aufwertungsdruck stand, hat die SNB versucht, eine übermässige Aufwertung der Landeswährung zu verhindern, indem sie in grossem Umfang Devisen gekauft hat.

Zur Erinnerung: Die SNB hatte im März 2009 beschlossen, die Zinsen faktisch auf Null zu senken. Im Juni 2010 hat die SNB die Devisenmarktinterventionen eingestellt, da sie zum Schluss kam, dass von einer weitere Aufwertung des Frankens nicht mehr dieselbe Gefahr für die Preisstabilität ausgehen würde. Seither hat sich der Franken aber exportgewichtet um 13% aufgewertet.


Schweiz, Negative Kerninflation (März ist ein Ausreisser*), Graph: Acemaxx-Analytics

Obwohl die Preisstabilität im vergangenen Jahr gewährleistet war, wurden die Devisenkäufe in der Politik heftig kritisiert. Das Deflationsrisiko ist nicht eingetreten.

Wie sieht aber die Lage heute 12 Monate später aus? Importeure sind aufgrund des starken Frankens zufrieden, weil sie aus dem Ausland Güter günstiger beziehen können. Exporteure schlagen sich bisher durch, weil die Schweiz auf die Produktion qualitativ hochwertiger Güter spezialiert ist.

Wird aber die inzwischen deutliche Aufwertung des Frankens die Wirtschaft 2011 in Bedrängnis bringen? Was hat die SNB vor?

(*) PS:
Der Anstieg des Verbraucherpreisindex im März um 1% war überzeichnet: Grund: Die seit Anfang 2011 neu monatlich erhobenen Preise für Bekleidung und Schuhe führen zu einem technisch bedingten temporären Anstieg der Jahresteuerungsrate.

Die höhere Erhebungsfrequenz führt dazu, dass die im Januar und Juli erhobenen Verkaufspreise nicht mehr wie bisher über zwei Monate fortgeschrieben werden. „Daraus kann sich im ersten und zweiten Quartal 2011 eine Verzerrung der Jahresteuerungsrate nach oben ergeben, da die im Februar und März bzw. August und September 2011 erhobenen Preise für Bekleidung und Schuhe mit den Ausverkaufspreisen vom Janunar bzw. Juli 2010 verglichen werden“, hatte die SNB bereits in ihrem Monatsheft März 2011 erklärt.

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