Christina Romer legt in einem lesenswerten Essay („Needed: Plain Talk About the Dollar“) in NYT dar, dass über den US-Dollar Klartext geredet werden sollte. Ben Bernanke wurde kürzlich auf einer Pressekonferenz nach dem Verfall des US-Dollars gefragt. Der Fed-Präsident hat die Frage pariert, indem er sagte, dass der Finanzminister der Sprecher der Regierung sei, was den Wechselkurs des US-Dollars betreffe. Und natürlich befürworten die USA einen starken Dollar, fügte Bernanke aber zu.
Romer erinnert sich vor diesem Hintergrund an ihre ersten Erfahrungen als Beraterin des Präsidenten Barack Obama. Im November 2008 habe sie mit Larry Summers ein Taxi geteilt, erzählt die nun an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin. In Vorbereitung auf die Interviews und die Anhörungen, die bevorstehen, habe Sommers gnädig Fragen an Romer gestellt und die Antworten kritisiert. In Bezug auf die Frage nach dem Wechselkurs habe Romer angefangen, zu erklären, dass der Wechselkurs ein Preis sei wie jeder andere Preis auch und von den Marktkräften bestimmt werde.
„Falsch!“, habe Sommers gedonnert.: „Der Wechselkurs fällt in die Zuständigkeit des US-Finanzministeriums. Die USA stehen für einen starken US-Dollar“. Das sei Romer damals seltsam vorgekommen. Wenn die Mitarbeiter der Regierung über den Wechselkurs unverblühmt reden könnten, gäbe es vielleicht mehr vernünftige politische Diskussionen, beschreibt sie heute freimütig.
Solche Diskussionen müssten mit Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften beginnen. Es gibt keine universell gute oder schlechte Richtung, in die sich der US-Dollar bewegt, erläutert Romer weiter.
Seltsamerweise erscheint jeder Politiker zu verstehen, dass es (in der aktuellen Situation) für den US-Dollar wünschenswert wäre, sich abzuschwächen, gegen den chinesischen Renminbi. Die USA würden mehr ausfuhren und schneller wachsen. Aber schon im nächsten Atemzug schreien die gleichen Mitglieder des Kongresses, wie wichtig ein starker Dollar ist. Wenn ein Rückgang im Wert des Dollars gegenüber dem Renminbi vorteilhaft wäre, würde ein Wertverlust gegen die Währungen von vielen anderen Ländern noch mehr helfen, hält die ehemalige Vorsitzende des Council of Economic Advisers von US-Präsident Obama fest.
Das offen zu sagen, birgt Risiken, nicht nur als ein Extremist gebrandmarkt zu werden, sondern möglicherweise auch als un-amerikanisch. Vielleicht ist es Zeit für ein Gespräch unter Erwachsenen, fasst Prof. Romer als Fazit zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen