Während die Debatte um die amerikanische Staatsverschuldung bizarre Formen annimmt, ist auf der Versteigerung neuer US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit am Mittwoch im Volumen von 24 Mrd. $ ein bemerkenswertes Ergebnis erzielt worden. Die Schuldtitel wurden mit einer bid-to-cover Ratio von 3,00x zu einer Rendite von 3,21% versteigert. Das entspricht der niedrigsten Rendite seit dem November 2010.
Standard & Poor’s hatte neulich u.a. die Unsicherheit um die Anhebung der gesetzlich vorgeschriebenen Schuldengrenze in den USA zum Anlass genommen, den Rating-Ausblick für Amerika herabzustufen.
Versteigerung US-Treasury Bonds (10 Jahre), Graph: Igor Cashyn, Morgan Stanley
John Boehner, Sprecher des Repräsentantenhauses spricht in seiner Wall Street Rede davon, dass die Staatsausgaben die privaten Investitionen verdrängen (crowding out) und damit die Verfügbarkeit des Kapitals für die Kreditmärkte gefährden. Schaut man sich den Verlauf des Renditeniveaus an den amerikanischen Anleihemärkten an, ist es schwer, sich vorzustellen, dass es sich dabei um irgendeine Art von Verdrängung der privatwirtschaftlichen Aktivitäten durch die Staatsausgaben handeln könnte.
Selbst wenn der weltgrösste Bondsfonds unter der Leitung von Bill Gross gegen die US-Staatspapiere wettet, ist an den amerikanischen Anleihemärkten kein Anzeichen von einer drohenden Staatspleite zu spüren. Der aus Angst vor einer Rückkehr der Bond Vigilantes geführte Disput über die US-Haushaltspolitik ist irreführend.
Die US-Treasury Bonds sind sicher, liquide und hochwertig. Solange die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden. Die Ausweitung der Geldbasis (monetary base; Notenbankgeldmenge) ist nicht inflationär. Ganz im Gegenteil: Mehr expansivere Fiskalpolitik wäre heute angesichts der schwachen aggregierten Nachfrage wirksam, wie Brad DeLong in seinem Blog bekräftigt und/oder wie Alan Blinder in einem Interview mit Bloomberg TV gestern hervorgehoben hat, um Arbeitsplätze zu schaffen.
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