Montag, 28. März 2011

Umsetzung der Geldpolitik durch Liquidität

Das geldpolitische Konzept der Schweizerischen Nationalbank (SNB) besteht aus (1) der Definition der Preisstabilität, (2) der Inflationsprognose und (3) der Festlegung eines Zielbandes für den 3-Monats-Libor. Die SNB setzt ihre Geldpolitik durch Zuführung befristeter Liquidität um. „Durch die Zuführung von lediglich befristeter Liquidität zwang die SNB die Banken, laufend neue Liquidität nachzufragen. Über die zugeführte Liquiditätsmenge und deren Zinssatz steuerte die SNB den Geldmarkt“, hielt Dewet Moser vergangene Woche auf einer Veranstaltung der SNB in Zürich fest. Im Rahmen der Devisenkäufe von März 2009 bis Juni 2010 wurde dem Bankensystem unbefristete Liquidität von insgesamt 191 Mrd. Franken zugeführt. „Folglich entstand aus dem Liquiditätsdefizit des Bankensystems ein massiver Liquiditätsüberschuss“, hob das stellvertretende Mitglied des SNB-Direktoriums hervor. Die Nachfrage der Banken nach Liquidität bildete sich schrittweise zurück und kam im Mai 2010 zum Erliegen, so Dewet.


Wandel in der Liquiditätsversorgung, Graph: Dewet Moser, SNB, März 2011.

Die Banken können die Überschussliquidität nicht eigenständig abbauen. Nur die SNB ist in der Lage, die Gesamtliquidität zu steuern. Mit der Emission von SNB-Bills verfolgen die Schweizer Notenbanker das Ziel, einen Grossteil der Liquidität zu binden. 

Der SARON (Swiss Average Rate Overnight), d.h. der Referenzsatz für das Tagesgeld (aktuell 0,04%) gilt als Indikator für das Ausmass der Überschussliquidität. Solange der Referenzsatz für das Tagesgeld nahe Null verharrt, dürfte die Überschussliquidität bestehen bleiben.


Neues Umfeld für die Zinssteuerung, Graph: Dewet Moser, SNB, März 2011.


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