Der Misery-Index bildet die beiden „Grundübel“ einer Marktwirtschaft ab: Inflation und Arbeitslosigkeit, wie Peter Bofinger in seinem Buch „Grundzüge der Volkswirtschaftslehre“ beschreibt. Da sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Inflationsrate niedrig waren, werden die 1960er Jahre als das goldene Jahrzehnt bezeichnet. Der Misery Index gilt als ein Instrument, welches dazu dient, Überlegungen anzustellen, wie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung angemessen zu steuern ist.
Der Misery Index zeigt gegenwärtig, dass die US-Haushalte sich Angaben von März 2011 zufolge weniger elend fühlen als die Verbraucher in der Euro-Zone, bemerkt Rebecca Wilder im Blog Angry Bear. In der Abbildung ist die blaue Linie eine 45-Grad-Linie: die Länder darunter sehen den Index auf Jahresbasis fallen. Keine einzige Volkswirtschaft der Euro-Zone ist seit dieser Zeit im Vorjahr gesunken. Deutsche und französische Indizes sind trotz Verbesserung der Beschäftigungslage unverändert geblieben, hebt Wilder hervor. Im Gegensatz hat sich der US-Misery-Index im Verlauf des Jahres erholt.
Misery Index: Euroland versus USA, Graph: via Rebecca Wilder
Das Problem ist, dass die fiskalischen Sparmassnahmen (fiscal austerity) in Europa die gesamtwirtschaftliche Nachfrage klammern, Inflation erhöhen (via höhere Steuern) und Arbeitslosigkeit erzeugen. Verbraucher und Unternehmen fühlen dies in Europa, hält Wilder fest.
In den USA ist die Fiskalpolitik akkommondierend genug gewesen, um privatwirtschaftlichen Schuldenabbau (deleveraging) zu ermöglichen, während die Wirtschaft auf einem Aufwärtstrend bleibt.
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