Samstag, 21. Mai 2011

Schaffung von Arbeitsplätzen und gerechte Verteilung von Einkommen

Dani Rodrik (via Mark Thoma) macht in seinem Blog auf eine aktuelle Forschungsarbeit („Addressing the Problem of Stagnant Wages“) von Frank Levy und Tom Kochan aufmerksam. Die Arbeitsproduktivität ist zwischen 1980 und 2009 um 78% gestiegen. Aber die Median Vergütung (einschliesslich Nebenleistungen) der Männer im Alter von 35-44 mit Schulabschluss (high school) ist real um 10% gefallen, bemerkt der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Frauen schneiden im Allgemeinen besser ab. Aber zwei Drittel der Frauen sehen einer hinter dem Produktivitätswachstum hinkenden Vergütung entgegen. Levy und Kochan fordern einen Social Compact, um die Trends umzukehren und zeigen auf, wie die notwendigen Schritte dorthin erfolgen. Die Arbeit ist sehr lesenswert, legt Rodrik nahe.


Median Vergütung (wöchentlich) von Männern zwischen 35 und 44, die eine Vollzeit Arbeit leisten, Graph: Frank Levy und Tom Kochan

Die politischen Entscheidungsträger müssen sich viel mehr auf die Schaffung von Arbeitsplätzen konzentrieren, ergänzt Mark Thoma. Aber wie die Abbildung zeigt, ist die Schaffung von Jobs nur ein Teil der Lösung der Probleme, die die mittleren und unteren Schichten der Haushalte erleben. „Wir müssen auch sicherstellen, dass das Einkommen gerecht verteilt ist“, hebt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Und die zitierte Studie beleuchtet die erforderlichen Schritte in diese Richtung:

„Der gebrochene Zusammenhang zwischen Produktivität und Lohnwachstum reflektiert Veränderungen in den Märkten, Wirtschaftspolitik und ihrer Durchsetzung, Institutionen und organisatorischen Normen und Praktiken, die sich seit langer Zeit (ca. 1980) weiter entwickeln. Angesichts dieser Geschichte ist es klar, dass die Lösungen auch vielfach und systemisch und nachhaltig für eine lange Zeit sein müssen. Darüber hinaus müssen die Lösungen mit den Merkmalen der zeitgenössischen Wirtschaft übereinstimmen. Der vorausgehende Social Compact war gut geeignet für eine produktivitätsbasierende Wirtschaft, in welcher Lohnzuwächse im verarbeitenden Gewerbe die Norm für die anderen Teile der Wirtschaft bestimmten“.

„Heute kann die Fertigung nicht mehr diese katalytische Rolle spielen. Stattdessen müssen Normen und Institutionen innovation-knowledge basierende Wirtschaft unterstützen. Wir haben eine mögliche Kombination von Massnahmen dargestellt, die für diese Aufgabe geeignet sind. Wenn die Liste furchtbar erscheint, denken Sie bitte daran, dass wir einer Situation gegenüber stehen, wo die Wirtschaft aufgehört hat, für etwas zwischen der Hälfte und zwei Drittel aller amerikanischen Arbeiter zu funktionieren“, halten Levy und Kochan fest.

Viele fordern einen neuen New Deal, wie z.B. Mark Thoma. Leider gibt es kaum Hinweise darauf, dass dies irgendwo in der Nähe der Spitze der politischen Tagesordnung ist, bekräftigt Thoma. Solange die jenigen mit Reichtum und Macht kriegen, was sie wollen, ist es schwer, zu sehen, dass sich das ändert.

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