Der Employment Cost Index (ECI: Arbeitskostenindex) ist zuletzt zwar um 2% gestiegen, aber es ist kein Grund zur Sorge, bemerkt Tim Duy in seinem Blog. Weil der Anstieg, wie Paul Krugman kürzlich unterstrichen hat, dem Produktivitätswachstum entspricht. Es gibt also kaum Anzeichen im Hinblick auf eine galoppierende Inflation.
Die nächste Frage ist, so Duy, ob wir zumindest auf kurze Sicht Vorsicht sollten walten lassen, wenn das Lohnwachstum schneller als das Produktivitätswachstum erfolgen würde? Es kommt darauf an. Worauf? Hier ist zunächst der Verlauf der Lohnstückkosten seit 1983.
USA: Lohnstückkosten, Verlauf seit 1983, Graph: Prof. Tim Duy
Wie in der zweiten Abbildung aufschlussreich zu sehen ist, verlaufen die Lohnstückkosten (unit labor costs) derzeit deutlich unter der Trendlinie.
USA: Lohnstückkosten (2005-2011), rote Kurve: die Trendlinie, blaue Kurve: der aktuelle Verlauf, Graph: Prof. Tim Duy
Die Lohnstückkosten müssten schneller wachsen als Trends, um zum Trend zurückzukehren. Dies dürfte auf Kosten der Unternehmensgewinne gehen. Aber Duy lässt sich daran nicht stören. Die Fed wäre jedoch verstimmt, und sie würde mit einer Straffung der Geldpolitik darauf reagieren, weil die Notenbank (nicht ohne Grund) annehmen würde, dass die Gewinne darunter nicht leiden würden.
Unternehmen würden die Lohnerhöhungen in Form von höheren Preisen weitergeben. Duy wundert sich vor diesem Hintergrund, wie Einkommen an die Mitarbeiter übertragen werden? Unter welchen Umständen dürfen wir erwarten, dass die Lohnstückkosten den Trend wiederherstellen? Vor allem, wenn die Fed in der Gemütsverfassung ist, sofort den geldpolitischen Kurs zu straffen?
PS:
Der Employment Cost Index (ECI: Arbeitskostenindex) verfolgt die Änderungen in Arbeitskosten, dem grössten Einzelkostenposten von Unternehmen. Dazu zählen Löhne, Gehälter und sämtliche Lohnnebenkosten (wie Urlaubsgeld, Krankenversicherung und Sozialversicherung), die in den USA rund 70% der Kosten zur Produktherstellung ausmachen.
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