Montag, 18. April 2011

S&P senkt Rating-Ausblick für die USA auf negativ

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat heute das Länder-Rating „AAA“ für die USA bestätigt. Die Wirtschaft der USA ist flexibel und stark diversifiziert, teilt die S&P in ihrem Nachmittag vorgelegten Research Update. „Die tatsächliche Geldpolitik des Landes hat das Wirtschaftswachstum gefördert, während der eingedämmte Inflationsdruck und eine anhaltende, weltweite Vorliebe für den US-Dollar gegenüber allen anderen Währungen dem Land einzigartige externe Liquditität gewähren“, legt die Ratingagentur dar.

„Weil die USA im Vergleich zu gleichrangigen Staaten sehr grosse Haushaltsdefizite und steigende Staatsverschuldung haben und der Weg zur Bewältigung für uns nicht klar ist, haben wir unseren Ausblick für das langfristige Rating von „stabil“ auf „negativ“ überarbeitet“, lautet die Begründung der S&P.

Die S&P glaubt, dass es ein „wesentliches Risiko“ gibt, dass die Politiker sich im Hinblick auf mittelfristige und langfristige haushaltspolitischen Herausforderungen bis 2013 nicht einigen. Wenn keine Einigung erzielt wird, und eine sinnvolle Umsetzung bis dahin nicht beginnt, würde dies aus Sicht der Ratingagentur das finanzpolitische Profil der USA bedeutend schwächer übersetzen als das der gleichrangigen Staaten mit dem „AAA“-Rating, so die Ratingagentur.

Die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung liegt innert 2 Jahren bei 33%, sagte  David Beers, S&P’s Head of Sovereign Ratings in einem Telefon-Interview mit Bloomberg TV.

Die US-Administration reagierte auf die angedrohte Herabstufung der Kreditwürdigkeit mit Kritik: „Der negative Ausblick unterschätzt die Leadership Amerikas, zusammenzukommen, um die schwierigen fiskalpolitischen Herausforderungen, denen das Land gegenübersieht, anzugehen“. Austan Goolsbee, Chefökonom im Weissen Haus hält die Erwägung der S&P für „ein politisches Urteil“. Goolsbee fügte hinzu, dass die US-Treasury Bonds derzeit weit unterhalb von historischen Werten verlaufen.

„Die Welt schaut auf die USA als einen Herd von „globalen öffentlichen Gütern“, einschliesslich der Reservewährung, der tiefsten und liquidesten Märkte für Staatsanleihen und als „risikolose“-Standard“, bemerkt Mohammed El-Erian, CEO von PIMCO in einer ersten Stellungnahme in FT Alphaville. Während kein anderes Land in der Lage und willens sei, diese Rolle zu übernehmen, sei die Folge laut El-Erian ein globaler Verlust an Effizienz und ein erhöhtes Risiko für die wirschaftliche und finanzielle Fragmentierung.

Die unmittelbaren Folgen am Markt:

Die CDS-Prämien für US-Staatsanleihen legten um 8 Basispunkte auf 49 Basispunkte zu. Der Goldpreis ist auf 1492 $ je Unze gestiegen. Der Ölpreis (WTI) ist auf 107,20 $ gesunken. Der Dollar hat gegenüber dem Euro und Yen an Wert verloren. Der Dow Jones-Index und Nasdaq reagierten mit Kursverlusten. Am Anleihemarkt kam es zu Umschichtungen von langfristigen in kurzfristige Staatspapiere.

PS:
Für den vollständigen Wortlaut der S&P-Entscheidung (Standard&Poor’s Research Update) zur Senkung des Rating-Ausblicks für die USA siehe den Beitrag von FT Alphaville.


Keine Kommentare: