Freitag, 20. Februar 2015

EZB sucht verzweifelt Verkäufer für das Kaufprogramm

Die EZB startet ihr Anleihenkaufprogramm zu einem Zeitpunkt, wo der Markt für zumindest deutsche Bundesanleihen austrocknet. Die EZB hat nämlich vor, pro Monat für rund 10 Mrd. EUR deutsche Staatspapiere zu kaufen.

Mario Draghi will von März 2015 bis September 2016 monatlich 60 Mrd. EUR Staatsanleihen erwerben.

Der EWU Markt für Staatsanleihen hat nach Angaben von Morgan Stanley Analysten ein Volumen von 5‘938 Mrd. EUR: 

40% der ausstehenden Anleihen entfallen auf die peripheren Märkte, während 60% davon sich im Kern der Eurozone befindet. 

Der Markt wird v.a. von inländischen Investoren (wie Banken und Versicherungsgesellschaften) „beherrscht“, was die Eigentümerschaft betrifft, die 52% des gesamten ausstehenden Volumens ausmachen.

Die Banken, Versicherungsgesellschaften und Fonds scheinen aber nicht gewillt, die als wertvoll betrachteten Papiere zu verkaufen. Vor allem müssten Banken, falls sie Staatsanleihen verkaufen würden, dafür Eigenkapital vorhalten. Dazu sind die Finanzinstitute aber nicht bereit.


Anleihenkaufprogramm der führenden Zentralbanken (USA, Grossbritannien, Japan und die Eurozone) im Vergleich, Graph: Morgan Stanley


Die EZB beginnt mit dem Kauf von Staatsanleihen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, wo aufgrund der von der EZB bereit gestellten Liquidität nicht nur die Rendite der Papiere fällt, sondern wegen der unnötigen Haushaltskonsolidierung in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft auch das Angebot an Staatsanleihen schrumpft.




Wo sich die in EUR-denominierten Staatsanleihen befinden: Eine Schätzung der Bestände von Investoren, Graph: Morgan Stanley

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