Die EZB
startet ihr Anleihenkaufprogramm
zu einem Zeitpunkt, wo der Markt für zumindest deutsche Bundesanleihen
austrocknet. Die EZB hat nämlich vor, pro Monat für rund 10 Mrd. EUR deutsche
Staatspapiere zu kaufen.
Mario Draghi
will von März 2015 bis September 2016 monatlich 60 Mrd. EUR Staatsanleihen erwerben.
Der EWU
Markt für Staatsanleihen hat nach Angaben von Morgan Stanley Analysten ein
Volumen von 5‘938 Mrd. EUR:
40% der ausstehenden Anleihen entfallen auf die peripheren Märkte, während 60% davon
sich im Kern der Eurozone befindet.
Der Markt wird v.a. von inländischen
Investoren (wie Banken und Versicherungsgesellschaften) „beherrscht“, was die
Eigentümerschaft betrifft, die 52% des gesamten ausstehenden Volumens
ausmachen.
Die Banken,
Versicherungsgesellschaften und Fonds scheinen aber nicht gewillt, die als
wertvoll betrachteten Papiere zu verkaufen. Vor allem müssten Banken, falls sie
Staatsanleihen verkaufen würden, dafür Eigenkapital vorhalten. Dazu sind die Finanzinstitute aber nicht bereit.
Anleihenkaufprogramm
der führenden Zentralbanken (USA, Grossbritannien, Japan und die Eurozone) im
Vergleich, Graph: Morgan Stanley
Die EZB
beginnt mit dem Kauf von Staatsanleihen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt,
wo aufgrund der von der EZB bereit gestellten Liquidität nicht nur die Rendite
der Papiere fällt, sondern wegen der unnötigen Haushaltskonsolidierung in einer
schwer angeschlagenen Wirtschaft auch das Angebot an Staatsanleihen schrumpft.
Wo sich die in EUR-denominierten Staatsanleihen befinden: Eine Schätzung der Bestände von Investoren, Graph: Morgan Stanley
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