Die griechische
Position ist vernünftig. Wenn etwas unvernünftig ist, ist es die Position der
deutschen Regierung. Griechenland fordert das eigentlich Selbstverständliche,
nämlich dass eine gescheiterte Politik eingestellt wird, sagt Heiner Flassbeck in einem unbedingt lesenswerten Interview
mit dem Bund, der Schweizer Zeitung aus Bern.
Die von den
Gläubigern in den letzten fünf Jahren Griechenland auferlegte
Austeritätspolitik hat in der Tat die griechische Wirtschaft zum Absturz
gebracht.
Griechenland
hat zwar vor der Krise über seine Verhältnisse gelebt. Aber Deutschland hat
unter seinen Verhältnissen gelebt, so der Honorarprofessor an der Universität Hamburg.
Wer hat den
grösseren Fehler begangen? Eindeutig Deutschland, gemessen an dem, was einmal
vereinbart worden ist, eine europäische Währungsunion mit einem Inflationsziel
von 2%, unterstreicht der ehemalige Referat des Bundesministeriums für
Wirtschaft in Bonn.
Da muss man
sich mit seinen Löhnen an die Produktivität anpassen. Das hat Deutschland nach
unten getan, Griechenland nach oben. Deutschland hat aber quantitative mehr
gesündigt als Griechenland, so Flassbeck weiter. Weil Deutschland unter seinen
Verhältnissen gelebt und die anderen durch eine Aufwertung seiner Währung in
die Schulden getrieben hat.
Die Theorie
der Troika, mit Lohnkürzungen Arbeitslosigkeit zu beseitigen, um so Wachstum zu
schaffen, ist grundlegend falsch, wie der von 2000 bis 2012 für die Unctad in
Genf tätige Ökonom zu Recht hervorhebt.
Und in
Griechenland kann man nun einmal nicht weiter aufs Sparen setzen, sondern jetzt
muss diese Wirtschaft angeregt werden, sie muss positive Impulse bekommen, was
auch für alle europäische Länder gilt: Sparen gibt es nicht ohne Verschulden
oder Investieren.
Nicht
Griechenland, sondern die deutsche merkantilistische Politik mit einer
Lohnsenkungspolitik („Merkelantismus“)
zerstört die Währungsunion, hält Flassbeck als Fazit fest.
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