Die EZB will im Rahmen ihrer im Januar 2015 angekündigten mengenmässigen Lockerung
der Geldpolitik (QE policy) Staatsanleihen
im Volumen von 60 Mrd. EUR pro Monat kaufen, und zwar bis mindestens September 2016.
Wer soll
aber der EZB die Anleihen verkaufen? Das ist eine wichtige Frage, mit der sich
Analysten von Morgan Stanley in einer
heute vorgelegten Studie befassen. Eine anschliessende Frage ist natürlich, wie
die Inhaberschaft verteilt ist.
Nach der
Schätzung der Autoren wird die Mehrzahl der Staatsanleihen in der Eurozone von
inländischen Investoren, insbesondere Banken, Versicherungsgesellschaften und
Pensionsfonds gehalten. Die Banken in der Eurozone halten rund ein Fünftel der
europäischen Staatsanleihen:
36% der
spanischen Anleihen befinden sich im Bestand der spanischen Banken. Der
entsprechende Wert beläuft sich in Griechenland auf 47%, in Irland auf 42%, in Italien auf 22%, in Deutschland auf 23%, in Frankreich auf 10% und in Belgien auf 25%.
Ausblick: Emission von Staatsanleihen in der Eurozone, Graph: Morgan Stanley
Da die
deutsche Regierung trotz der negativen Verzinsung der Staatsanleihen bis auf 5 Jahre Laufzeit eine Schwarze-Null im Haushalt anstrebt, ist mit einem
abnehmenden Angebot an Staatspapieren zu rechnen.
Die EZB
müsste sich daher an ausländische Investoren wenden, um das Ziel des
Anleihenkaufprogramms pro Monat erfüllen zu können. Denn inländische Investoren
halten schätzungsweise 26% der ausstehenden German Bonds.
Die EZB ist
also auf die Beteiligung ausländischer Investoren (offizielle Institutionen und
globale Vermögensverwalter) angewiesen, schlussfolgern die Autoren der Analyse.
Bemerkenswert
ist aber, dass die Nachfrage nach deutschen Bundesanleihen als Sicherheit (collateral) nicht nachlässt, sodass die
QE-Politik der EZB aufgrund des Mangels an Papieren technisch gewisse Widrigkeiten zu überstehen
hätte.
Verteilung
der deutschen Staatsanleihen im Bestand der Investoren: zu 26% inländische
Anleger, und zu 74% ausländische Anleger, Graph:
Morgan Stanley
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