In den Medien
wird heute bewusst oder unbewusst der Eindruck vermittelt, als ob Griechenland
das Epizentrum der europäischen Krise wäre. Griechenland ist aber eine völlig
andere Geschichte. Dort geht es tatsächlich um Staatsverschuldung, wie Paul Krugman in einem Gespräch mit Focus Online erläutert.
Unabhängig
davon deutet aber ein Anstieg der Verschuldung im Allgemeinen nicht darauf hin,
dass wir über unsere Verhältnisse leben, wie Antonio Fatas in seinem Blog erklärt. Denn die Schulden (debt)
einer Person sind die Vermögen (asset)
einer anderen Person. Oder wie Krugman beschreibt: Schuld (Verbindlichkeit)
ist das Geld, das wir uns selbst verschulden. Das ist sicherlich eine Aussage,
die viele Menschen mit bitterem Groll erfüllt.
Als Beispiel
verweist aber der am Graduierten Zentrum der City University New York lehrende Wirtschaftsprofessor auf
Grossbritannien nach den Napoleonischen Kriegen. Grossbritannien ist nicht
verarmt, obwohl es am Ende vor einer Menge Schulden landete. Doch das
Gegenstück dieser Schulden war, dass der Besitzbürgertum Grossbritanniens
Staatsanleihen hatte.
Grossbritanniens
Verschuldung im Verhältnis zum BIP, Graph:
Prof. Paul Krugman
Vielleicht
ist steigende Verschuldung sogar ein gutes Zeichen, (z.B. in einer
angeschlagenen Wirtschaft) wie Fatas weiter argumentiert. Denn es zeigt, dass
es Menschen gibt, die bereit sind, die Ersparnisse von anderen Menschen, die
zögerlich sind, damit etwas anderes anzufangen, aufnehmen und investieren,weil
sie bessere Investmentchancen sehen.
Das Problem
mit privaten Schulden ist, dass wir einen guten Grund haben, zu denken, dass
Menschen in einem weit geöffneten Finanzsystem irrational überschwänglich
werden, was die Kreditvergabe und Kreditaufnahme betrifft, in einem Ausmass,
dass sie schliesslich wahrnehmen, dass es übertrieben war, was negative
Externalitäten auslöst, wenn jeder versucht, auf Teufel komm raus, gleichzeitig
Schulden abzubauen (deleveraging). Das
ist ein grosses Problem, wie Krugman unterstreicht. Aber das hat mit Mehrverbrauch
im Allgemeinen nichts zu tun.
Das Problem
mit Verschuldung der öffentlichen Hand hingegen hat vor allem mit möglicher
Instabilität zu tun, und nicht mit der These, dass „wir uns auf Kosten unserer
Kinder verschulden“. Die dahinter steckende Rhetorik in der Fiskal-Debatte ist also
Unsinn.
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