Narayana Kocherlakota, Minneapolis Fed
Präsident hat gestern im Rahmen einer Veranstaltung seine Besorgnis über
niedrige Rendite der Staatsanleihen geäussert. Sowohl die Fed als auch die EZB unterlaufen das eigene Inflationsziel.
Niedriginflation deutet darauf hin, dass die
Investoren nicht mit Wirtschaftswachstum für eine lange Zeit rechnen. Das bedeutet
ein Mangel an Vertrauen, dass die Notenbank in Sachen Inflation vom eigenen
Zielwert deutlich nach unten abweicht, so Kocherlakota weiter. Seiner Meinung nach soll
die Fed die Zinsen daher nicht erhöhen, solange das Inflationsziel unterboten wird.
Auf dieser Seite des Atlantiks sieht es nicht besser aus. Die Rendite der deutschen Staatsanleihen
ist bis auf die Laufzeit von 6 Jahren negativ.
Fallende Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in der Eurozone, Graph: WSJ
Auch die Staatspapiere von Dänemark, den Niederlanden,
Österreich, Schweden und Finnland mit 5 Jahren Laufzeit sind im Club der
Negativ-Renditen vertreten.
In der Schweiz liegt sogar die Rendite der
Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit im negativen Bereich. Und es zeichnet
sich angesichts der anhaltenden akkommodierenden Geldpolitik bedingt durch die
schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage noch kein Ende der Rally nach unten
ab.
Die Schweiz und Dänemark haben sogar einen Negativzins
auf den Girokonten bei der Notenbank eingeführt.
Nachdem die Inflation unter Null abgerutscht ist, hat
die EZB sich gezwungen gefühlt, ein Anleihenkauf-Programm auf die Beine zu
stellen. Seither fallen die Renditen weiter und verbuchen zur Zeit neue
Tiefststände.
Die Rendite der deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren
Laufzeit ist seit 2011 um sage und schreibe 3% (300 Basispunkte) gesunken.
„Japanification“: Die Rendite der deutschen
Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit liegt zum ersten Mal tiefer als die der
japanischen Staatsanleihen mit der entsprechenden Laufzeit, Graph: FT
German Bonds mit 20 und 30 Jahren Laufzeit werfen bereits tiefere Renditen als die der japanischen Staatsanleihen (JGB) ab.
Die folgende Abbildung zeigt, wie die deutsche Zinskurve
verlaufen könnte, wenn die EZB die Zinsen auf -0,8% senken und sie vier Jahre
lang auf dem Niveau halten würde. Der Unterschied zwischen den Zinssätzen
-0,20% und -0,8% ist ziemlich ausgeprägt, im Einklang mit der Schweiz Erfahrung
mit ultra-niedrigen Zinsen unter der Null-Marke. Pänomenal.
Deutschland: Ertragskurve, Graph: Gavyn Davies in
FT
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