Sonntag, 15. Februar 2015

Die verrückte Geldpolitik der Konservativen in den USA

Die Geldpolitik wird wahrscheinlich nicht ein wichtiges Thema in der Wahlkampagne von 2016 in den USA, aber es sein sollte, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Money Makes Crazy“) am Freitag in NYTimes.

Es ist immerhin sehr wichtig, und die republikanische Basis und viele führende Politiker äussern starke Ansichten über die Federal Reserve (Fed) und wie die Geldpolitik geführt werden soll. Die möglichen Präsidentschaftskanditaten werden sicherlich die Partei-Linie unterstützen.

Es ist also entscheidend, zu unterstreichen, dass der entstehende Konsens in der GOP über die Geldpolitik, völlig auf Verschwörungstheorien basierend, verrückt ist, so Krugman.

Warum ist aber die Geldpolitik der GOP von heute verrückt? Klasseninteressen spielen zweifelsohne eine Rolle: Die Reichen sind i.d.R. Kreditgeber als Kreditnehmer. Und sie profitieren zumindest relativ gesehen von der Deflationspolitik. Aber Krugman vermutet, dass die Konservativen ein tiefes psychologisches Problem mit den modernen Währungssystemen hätten.

In dem konservativen Weltbild sind die Märkte nicht nur ein sinnvoller Weg, die Wirtschaft zu organisieren, sondern auch eine moralische Struktur: Menschen werden entlohnt, wie sie es verdienen. Und was die Güter kosten, ist, was sie es in der Gesellschaft wirklich wert sind.

Das moderne Geld, bestehend aus Papierstücken oder deren digitalem Äquivalent, das von der Fed ausgegeben, und nicht von den heroischen Anstrengungen von Unternehmen geschaffen wird, ist gegen diese Weltsicht ein Affront.


Paul Ryan erklärt aktenkundig, dass seine Ansicht über die Geldpolitik auf einer Rede, die von einer fiktiven Figur aus dem Roman von Ayn Rand, beruht. Und was der Vorsitzende des Haushaltsausschusses (House of Budget Committee) erklärt, ist, dass das Geld auf einer moralischen Existenz basiert. Zerstörer ergreifen Gold und überlassen den Besitzern ein Stapel Papier. Das Papier ist ein Check, der durch legale Plünderer gezeichnet wird.

Sobald Sie verstehen, dass dies, wie viele Konservative wirklich denken und was sie glauben, ist, dann wird alles klar, so Krugman. Natürlich schliessen sie aus der monetären Expansion eine Katastrophe, unabhängig davon, wie die Umstände sind. Natürlich sind sie in ihren Ansichten unerschütterlich, unabhängig davon, wie falsch sie in der Vergangenheit mit ihren Prognosen lagen. 

Natürlich sind sie schnell an der Reihe, die Fed für ihre niederträchtigen Motive zu beschuldigen. Aus ihrer Sicht ist die Geldpolitik nicht wirklich ein technisches Problem, eine Frage dessen, wie sie funktioniert, sondern es ist eine Frage der Theologie: Gelddrucken ist böse.

Der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor hält als Fazit fest, dass die Geldpolitik im Jahr 2016 ein Thema sein sollte. Weil es eine ziemlich gute Chance dafür gibt, dass jemand, der seine geldpolitische Ansichten entweder aus Ayn Rand’s Roman bezieht, Fed-Chef wird, oder jemand, der sich verpflichtet fühlt, sich solchen Ansichten zu fügen.

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