Die
Geldpolitik wird wahrscheinlich nicht ein wichtiges Thema in der Wahlkampagne
von 2016 in den USA, aber es sein sollte, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Money Makes Crazy“) am Freitag in NYTimes.
Es ist
immerhin sehr wichtig, und die republikanische Basis und viele führende
Politiker äussern starke Ansichten über die Federal Reserve (Fed) und wie die
Geldpolitik geführt werden soll. Die möglichen Präsidentschaftskanditaten
werden sicherlich die Partei-Linie unterstützen.
Es ist also
entscheidend, zu unterstreichen, dass der entstehende Konsens in der GOP über die
Geldpolitik, völlig auf Verschwörungstheorien
basierend, verrückt ist, so Krugman.
Warum ist
aber die Geldpolitik der GOP von heute verrückt? Klasseninteressen spielen
zweifelsohne eine Rolle: Die Reichen sind i.d.R. Kreditgeber als Kreditnehmer.
Und sie profitieren zumindest relativ gesehen von der Deflationspolitik. Aber
Krugman vermutet, dass die Konservativen ein tiefes psychologisches Problem mit
den modernen Währungssystemen hätten.
In dem
konservativen Weltbild sind die Märkte nicht nur ein sinnvoller Weg, die
Wirtschaft zu organisieren, sondern auch eine moralische Struktur: Menschen
werden entlohnt, wie sie es verdienen. Und was die Güter kosten, ist, was sie
es in der Gesellschaft wirklich wert sind.
Das moderne
Geld, bestehend aus Papierstücken oder deren digitalem Äquivalent, das von der
Fed ausgegeben, und nicht von den heroischen Anstrengungen von Unternehmen
geschaffen wird, ist gegen diese Weltsicht ein Affront.
Paul Ryan
erklärt aktenkundig, dass seine Ansicht über die Geldpolitik auf einer Rede,
die von einer fiktiven Figur aus dem Roman von Ayn Rand, beruht. Und was der Vorsitzende des Haushaltsausschusses (House of Budget Committee) erklärt, ist,
dass das Geld auf einer moralischen Existenz basiert. Zerstörer ergreifen Gold
und überlassen den Besitzern ein Stapel Papier. Das Papier ist ein Check, der
durch legale Plünderer gezeichnet wird.
Sobald Sie
verstehen, dass dies, wie viele Konservative wirklich denken und was sie
glauben, ist, dann wird alles klar, so Krugman. Natürlich schliessen sie aus
der monetären Expansion eine Katastrophe, unabhängig davon, wie die Umstände
sind. Natürlich sind sie in ihren Ansichten unerschütterlich, unabhängig davon,
wie falsch sie in der Vergangenheit mit ihren Prognosen lagen.
Natürlich sind
sie schnell an der Reihe, die Fed für ihre niederträchtigen Motive zu beschuldigen. Aus ihrer Sicht ist die Geldpolitik nicht wirklich ein
technisches Problem, eine Frage dessen, wie sie funktioniert, sondern es ist
eine Frage der Theologie: Gelddrucken ist böse.
Der am
Graduierten Zentrum der City University
New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor hält als Fazit fest, dass die
Geldpolitik im Jahr 2016 ein Thema sein sollte. Weil es eine ziemlich gute
Chance dafür gibt, dass jemand, der seine geldpolitische Ansichten entweder aus
Ayn Rand’s Roman bezieht, Fed-Chef wird, oder jemand, der sich verpflichtet
fühlt, sich solchen Ansichten zu fügen.
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