Die Rendite einer Unternehmensanleihe in EUR ist zum
ersten Mal unter null gefallen. Der in EUR denominierte Bond (€500mio) von Nestlé mit der Laufzeit bis Oktober
2016 verbucht seit Anfang der Woche eine negative Rendite.
Bemerkenswert ist, dass es sich dabei um eine relativ
kurze Laufzeit handelt. Im Vergleich notiert der Euro-Bond (€500mio) von Nestlè
mit Laufzeit bis 2021 mit einer Rendite von knapp 0,33%.
Die Rendite der in CHF denominierten Anleihen des
weltgrössten Nahrungsmittelkonzern aus der Schweiz war bereits 2014 unter null
gerutscht, wie Finanz und Wirtschaft berichtet.
Nestlé ist mit Aa2
eines der europaweit am besten bewerteten Unternehmen. Seit die EZB einen
Negativzins von 0,2% auf den Girokonten bei der EZB eingeführt hat, rentieren
Staatsanleihen im Wert von insgesamt 2‘000 Mrd. USD (einschliesslich German
Bunds) negativ, wie Bloomberg berichtet.
Ein Novum für eine Unternehmensanleihe: Nestlè
Euro-Bond mit Negativ-Rendite, Graph:
FTAlphaville
Nestlè ist nicht das einzige Unternehmen mit
Euro-Bonds, die eine negative Rendite bieten. Auch die Euro-Anleihe von Roche in Höhe von 2,75 Mrd. EUR,
ausgegeben im Jahr 2009 mit einem Kupon von 5,625% wird zur Zeit mit einer
Rendite von 0,09% gehandelt.
Wer kauft aber Anleihen mit Negativ-Zinsen? Es sind
v.a. Investoren, die Sicherheit suchen, und dafür eine Negativ-Rendite in Kauf
nehmen. Denn es ist schliesslich auch nicht kostenlos, Bargeld zu halten, wenn
man bedenkt, dass man sonst für die Aufbewahrung von Cash aus
Sicherheitsgründen eine Gebühr zahlen müsste.
Das ist im Grunde genommen eine Konsequenz der
verfehlten Geldpolitik der EZB und der stumpfsinnigen Austeritätspolitik der
EU-Behörden, die in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft den Eurozone-Ländern
Haushaltskonsolidierung auferlegten. Im Ergebnis hat die irreale Angst vor
Inflation allmählich eine echte Deflationsgefahr aufkommen lassen.
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