Die
gegenwärtige Debatte über Währungskriege (currency
wars) legt Parallelen über die Debatte in den 1930er Jahren über die
kompetitive Abwertung (competitive
currency devaluation) offen.
In seinem
klassischen Buch
(International Currency Experience)
von 1944 argumentiert Ragnar Nurkse, dass die dem Zusammenbruch des Goldstandards von 1920 folgende Reflationspolitik über die Abwertung des Wechselkurses funktioniert hat.
Die Länder,
die ihren Wechselkurs nach unten gedrückt hatten, hatten den grössten Erfolg,
den Rückgang der Preise und der Produktion zu verhindern. Das heisst, dass es
ihnen gelungen ist, die Auslandsnachfrage für die mangelhafte Binnennachfrage
durch Netto-Exporte zu ersetzen.
Es war aber
eine beggar-thy-neighbour-Politik, schreibt Barry Eichengreen in einem lesenswerten Beitrag in FTAlphaville. Die zusätzliche Nachfrage des einen Landes aus dem Ausland war
der Verlust des anderen Landes. Sofern alle Länder derselben Politik folgten,
war kein Land in der Lage, den Wechselkurs nachhaltig nach unten zu drücken.
Der
Netto-Effekt der unkoordinierten Politik waren nur zusätzliche
Währungsvolatilität und Unsicherheit, was den internationalen Handel belastet
und den Rückgang der Ausgaben verstärkt hat, unterstreicht der an der University of California, Berkeley
lehrende Wirtschaftsprofessor.
Der
Abwertungswettlauf (competitive
devaluation) war m.a.W. ein Negativsummenspiel.
Die
Cassandras von Währungskriegen argumentieren heute, dass die einzige
Möglichkeit, die die Zentralbank im gegenwärtigen Umfeld hätten, die Währung
abzuwerten, um die Deflation abzuwehren, weil die sowohl die konventionelle als
auch die unkonventionelle Geldpolitik an Wirksamkeit verloren hätte.
Das Problem
ist aber, dass nicht jede Notenbank die eigene Währung zur gleichen Zeit
drücken kann. Das Netto-Ergebnis ist, dass sie sich gegenseitig neutralisieren.
Die unkoordinierte Aktion erhöht laut Eichengreen nur die
Wechselkursvolatilität und belastet internationale Transaktionen.
Der Grund,
warum die Geldpolitik in den 1930er Jahren nicht wirksam funktioniert hat, ist,
dass die Politiker sie damals gar nicht richtig versucht haben, erklärt
Eichengreen. Die Zentralbanken machten damals von der geldpolitischen Freiheit nicht Gebrauch, weil sie sich nicht vorstellen konnten, Geldpolitik
ohne den Anker von Wechselkurs zu gestalten.
Die
geldpolitischen Entscheidungsträger hatten Angst, die Kontrolle über Inflation
zu verlieren, obwohl die Wirtschaft damals in einer tiefen Depression steckte.
Und sie scheiterten daran, das neue monetary regime mit fiskalpolitischen Massnahmen zu unterstützen.
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