Die privaten Konsumausgaben (gemessen am PCE Price Index) sind in den USA im Dezember annualisiert um 0,7% gestiegen, wie
das US-Commerce
Departement am Montag mitgeteilt hat.
Das entspricht dem geringsten Anstieg der
Verbraucherpreise seit Oktober 2009 und markiert damit den 32. Monat in Folge,
dass die Fed das Inflationsziel von 2% unterbietet.
Der Rückgang der Inflation hat nicht nur mit dem
Rückgang der Energiepreise zu tun. Denn auch die Kerninflation (core inflation) ist in den vergangenen
Monaten von 1,5% auf 1,3% im Dezember gefallen.
Die Fed will zwar die Zinsen zum ersten Mal seit 2006
wieder anheben, aber sieht sich angesichts der anhaltend niedrigen Inflation in
schweren Zeiten.
Vor diesem Hintergrund ist mit Blick auf die folgende
Abbildung von WSJ zu fragen, ob die Geldpolitik der US-Notenbank in den vergangenen
Jahren nicht locker genug gewesen ist? Denn die Fed unterbietet den Zielwert
für die Preisstabilität den 32. Monat in Folge.
Tim Duy
bemerkt in seinem Blog tatsächlich, dass die Fed im Durchschnitt eine zu restriktive Geldpolitik
an den Tag dürfte gelegt haben, v.a. angesichts der Tatsache, dass die
US-Wirtschaft seit 1991 zwei Rezessionen erlebt hat, ohne dass es zum Ausbruch
von Inflation gekommen ist.
Die Frage ist v.a. aus Sicht der EZB
noch wichtiger. Schliesslich hat die EZB die Zinsen 2011 dummerweise
inmitten einer schwer angeschlagenen Wirtschaft zweimal erhöht: April und Juli.
Als die europäische Krise vor rund sechs Jahren began,
bestanden die EZB und die
Europäische Kommission, darauf, dass die Austeritätspolitik expansiv wirken
würde. Die Medizin der Troika hat aber kläglich versagt, wie Joseph Stiglitz in einem lesenswerten
Artikel in Project Syndicate erläutert.
Selbst der IWF hatte gesagt, dass die Kürzung der
Staatsausgaben kontrativ sind. Der harsche Sparkurs hat zu Massenarbeitslosigkeit,
BIP-Rückgang und Zunahme der Staatsschuldenquote geführt.
Inflation wird durch hohe Nachfrage oder stark steigende Kosten ausgelöst. Die
Löhne bestimmen die Preise. Die miserable Einkommenssituation spricht in Europa Bände. Stichwort: internal devaluation (d.h. Lohnkürzungen und Sozialabbau).
Die Abbildung legt nahe, dass die EZB
vergeblich versucht, Probleme auf der Nachfrage-Seite (Makroökonomie) mit Massnahmen
auf der Angebot-Seite (Mikroökonomie) zu bekämpfen.
Die kompromisslose Treue der EU-Behörden zum
neoklassischen Dogma verschwendet Haufen Ressourcen und vernichtet Humankapital
in Millionenhöhe. Mit Strukturreformen gibt es keine ökonomische Erholung in
der Eurozone.
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