Die
europäischen Banken halten deutlich weniger Staatsanleihen als die Banken z.B.
in den USA und/oder in Japan im Verhältnis zur Bilanzsumme
Manche Kommentatoren betrachten die „gegenseitige Abhängigkeit der Banken in Europa
von ihren Heimatländern“ als problematisch. Schaut man über den Tellerrand hinaus, stellt man fest, dass die
Staatsanleihen-Bestände der Banken in anderen Ländern höher ist als in der
Eurozone.
Warum
ist aber home-country bias strittig? Die Banken
haben v.a. im Sog der europäischen Krise aus regulatorischen Gründen
europäische Staatsanleihen gekauft. Ein weiterer Faktor ist, dass die Politik
die Rettungsmechanismen in Europa eher national einrichten will und eine Vergemeinschaftung von Schulden (debt-mutualization) praktisch nicht
machbar erscheint, weshalb die Banken auf die Staatsanleihen des Heimatlandes
angewiesen sind.
Interessant
ist vor diesem Hintergrund, dass die EZB das QE-Programm im Gegensatz zu Fed und
BoE, in einer Zeit umsetzen will, wo die Netto-Emission von Staatsanleihen
bereits schrumpft. Analysten von Morgan
Stanley schätzen die Netto-Emission von Staatspapieren abzüglich der
ECB-Anleihenkäufe auf minus 260 Mrd. EUR im Jahr 2015.
Staatsanleihen
Bestände der Banken in der Eurozone im Vergleich zu den Werten in den USA und in
Japan, Graph: Morgan Stanley
Bemerkenswert
ist, dass nach dieser Prognose die
Netto-Ausgabe angepasst um die EZB-Käufe in Deutschland (minus 109 Mrd. EUR) und
Italien (minus 88 Mrd. EUR) negativ ausfällt.
Wenn die EZB
ihr Ziel für das Anleihenkaufprogramm (jeweils 25% per Bond) erreichen will,
kommt sie nicht um alte und illiquide Anleihen herum. Eine weitere Frage ist,
welche Investoren wohl verkaufen würden?
Es ist gar
nicht einfach in einem disinflationären Umfeld eventuelle Verkäufer zu
identifizieren. Die Staatsanleihen befinden sind vorwiegend in den Beständen
der Banken und Versicherungsgesellschaften, die nicht gewillt wären, die
Papiere an die EZB zu veräussern. Erstens, weil sie aus regulatorischen Gründen
angehalten sind, Staatsanleihen zu besitzen. Und zweitens, weil sie sonst stattdessen Anleihen
mit niedrigeren Zinsen kaufen müssten.
Die EZB
müsste in diesem Fall entweder die Quote von 25% erhöhen oder Covered Bonds,
ABS oder andere Arten von Wertschriften kaufen. Die EZB hätte es nur dann
einfacher, wenn die Wirtschaft sich erholen würde.
Das bleibt aber angesichts
der Besessenheit von EU-Behörden von Haushaltskonsolidierung (trotz der nahe
Null liegenden Zinsen) nur ein Wunschdenken. Die anhaltende Austeritätspolitik erweist
sich als das grösste Hindernis für die Wirksamkeit der QE-Politik à la EZB.
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