Bernankes
Blogging ist in aller Munde. Der ehemalige Fed-Chef nimmt in seinem ersten Blog-Eintrag die US-Notenbank in Schutz: Die Fed hält die Zinsen nicht
künstlich niedrig, so der Grundtenor. Die Sparer sind nicht die Verlierer. Ersparnisse
werden durch die Fed nicht geschreddert.
Bernanke artikuliert sich klar und wiederholt im Grunde genommen einige derselben Argumente, die Paul Krugman in diesem Zusammenhang in seinem Blog macht, und zwar seit einer
graumen Zeit.
Der am
Graduierten Zentrum der City University
New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor unterstreicht dennoch zwei
Aspekte: Erstens ist das Bild der kleinen Dame, die abhängig vom Sparkonto von
der Hand in den Mund lebt, eine Fiktion. Die meisten pensionierten Amerikaner sind
für den Grossteil ihres Einkommens auf die Social
Security angewiesen und beziehen sehr wenig Zinseinkünfte.
Der Rückgang
der Zinsen betrifft daher in erster Linie nur eine Minderheit der sehr
wohlhabenden Senioren.
Zweitens fokusiert
ein Grossteil der Kritik an Niedrigzinsen darauf, als wäre das Sparen eine verdienstvolle
Tätigkeit, die gefördert werden sollte. Die Tatsache ist aber, dass die
US-Wirtschaft an die Nullzins-Grenze (zero lower bound) geraten ist und seither schwer angeschlagen bleibt. Und das sagt uns,
dass wir zru Zeit von geplanten Ersparnissen überflutet werden, die keine
Anlaufstelle finden.
Das ist im
Grunde genommen, was eine Liquiditätsfalle darstellt. In diesem Zusammenhang
schaden Mehr-Ersparnisse der Wirtschaft, was sogar via Sparpardoxon (paradox of thrift) Investitonen belastet.
Was Krugman
an Bernankes erstem Blog-Eintrag alles in allem interessant findet, ist die Wahl des Themas.
Die Menschen, mit denen sich Bernanke als Fed-Chef unterhalten hat, beschweren
sich angeblich am meisten über die enttäuschenden Renditen der Rentiers, nicht darüber, dass
das Inflationsziel unterlaufen wird, auch nicht darüber, dass die Arbeitslosigkeit
auf hohem Niveau verharrt. Das bedeutet: John Galt fordert Preisunterstützung. Und das spricht Bände.
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