Mittwoch, 25. März 2015

Inflationssteuerung als geldpolitische Massnahme in Depression

Seitdem die Zentralbanken im Kampf gegen die Great Recession auf unkonventionelle Mittel zurückgriffen, steht auch Sinn und Zweck der direkten Inflationssteuerung  im Mittelpunkt des Interesses, v.a. wenn die Wirtschaft schwer angeschlagen ist und die Nominalzinsen nahe null (zero lower bound) liegen.

Es handelt sich dabei um einen von der Zentralbank veröffentlichten Zielwert oder Zielkorriodor, der mit dem Ziel der Geldwertstabilität als vereinbar betrachtet wird. Da die Inflationsrate nicht direkt angesteuert werden kann, sind Inflationsprognosen dazu notwendig. Die Mehrzahl der Zentralbanken (wie z.B. Fed, EZB und SNB) vergleicht heute Inflationsprognosen mit der angestrebten Zielwert von 2 Prozent.

Warum 2%? Kann es sein, dass die avisierte Inflationsrate von 2% unter gewissen Umständen (z.B. in einer Liquiditätsfalle und/oder auf Nullzins-Grenze) zu niedrig ist?

Die Entscheidung der US-Notenbank Mitte der 1990er Jahre eine Zielinflationsrate von 2% festzulegen, hing damals von drei Tatsachen, oder besser gesagt von drei Dingen ab, die damals als Fakt gehalten wurde, schreibt Brad DeLong in seinem Blog.


Die langfristige Phillipskurs ist vertikal, auch wenn die Inflation sich im Durchschnitt auf 2% pro Jahr beläuft, sodass aus einem solchen Zielwert keine Kosten für die Produktion oder Beschäftigung hervorgehen.

Der sichere Realzins müsste positiv und wesentlich sein, sodass ein Inflationsziel von 2% nicht zu verzerrenden niedrigen Nominalzinsen führt, welche Instabilitäten in der Wirtschaft auslösen.

Schocks für die Wirtschaft sind so gering, dass die Fed die Zinsen niemals im Umfang von 5% oder mehr senken würde.

Wir wissen jetzt, dass alle drei Aspekte falsch waren und falsch sind, unterstreicht der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor.

Der einfachste Weg, dieses Problem zu beheben, wäre, dass die Fed zu ihren geldpolitischen Zielsetzungen etwas Weiteres hinzufügt: „gesundes Wachstum der Nominallöhne“, so DeLong als Fazit.


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