Dienstag, 3. März 2015

USD-Aufwertung und fallende Inflation in den USA

Janet Yellen hat vergangenen Woche gesagt, dass die Fed die Zinsen erst dann erhöhen werde, wenn sie „recht zuversichtlich“ ist, dass die Inflation auf mittlere Sicht in Richtung Zielinflation von 2% zurückgeht.

Der US-Verbraucherpreis-Index (CPI) ist im Januar weiter gesunken, zum Teil durch die billigere Öl-Preise. Damit unterläuft die Fed das eigene Ziel von einer jährlichen Inflation von 2% den 33. Monat in Folge, wie das WSJ berichtet.

Der PCE-Index, der von der Fed bevorzugt beobachtete Messwert ist im Januar im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2% gestiegen.

Auch die Kern-Inflation (core inflation) ist im Januar annualisiert um 1,3% gestiegen wie im Dezember 2014. Das mag darauf hindeuten, dass die Fed die Zinsen gegen Ende des Jahres anhebt. 

Tim Duy legt aber in seinem Blog („Does the Fed have currency problem?“) dar, dass es eine Zinserhöhung verfrüht wäre, weil die kurzfristige Entwicklung der Kerninflation andere Signale sendet. Die um die schwankungsanfälligen Preise für Erdöl und Nahrungsmittel bereinigte Inflation fällt auf kurze Sicht betrachtet mit einem rapiden Tempo.

Auf einer 3-Monats-Basis befindet sich die Kerninflation auf dem niedrigsten Wert seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008.



US-Inflation (gemessen am PCE-Index), Graph: WSJ in: Real Time Economics


Was treibt aber die Kerninflation nach unten? Yellen, Fed-Vorsitzende sagt, dass es zum Teil mit dem Rückgang der Preise für viele importe Produkte zu tun hat. Der Ölpreis hat sich inzwischen wieder etwas stabilisiert. Aber die USD-Aufwertung setzt sich fort. Der US-Dollar ist mittlerweile auf ein 11-Jahres Hoch geklettert.


US Kern-Inflation, Graph: Prof. Tim Duy in: Tim Duy’s Fed Watch

Wenn der USD den Aufwärtstrend fortsetzt, dürfte der Abwärtsdruck auf die US-Kerninflation angesichts der divergierenden Geldpolitik auf der ganzen Welt weiter anhalten, erwartet der an der Oregon University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Es ist daher schwer, aus den aktuellen Inflationsaussichten eine unmittelbar bevorstehende Notwendigkeit für eine Zinserhöhung durch die Fed zu schliessen.

Da die USD-Aufwertung die Inflation in den USA weiter nach unten treibt, kann der Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt weiter hinausgezögert werden. Die Fed müsste vielleicht, ob sie will oder nicht, auf die sog. „Currency Wars“ reagieren, so Duy als Fazit.

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