Die
US-Inflation hat im Januar mit minus 0,2% zum ersten Mal seit Oktober 2009
einen negativ Wert verbucht. Auch die annualisierte Inflationsrate gemessen am
PCE-Index verläuft seit mehreren Monaten unter dem Inflationsziel der
US-Notenbank.
Eine
Deflationsgefahr ist entfernt, aber wenn die niedrige Inflation weiter anhält,
dürfte es für die US-Wirtschaft sehr unangenehm werden, die nächste Rezession
zu bekämpfen, schreibt Greg Ip in
einem lesenswerten Artikel in WSJ.
Weil die Fed über zu wenig Mittel verfügen würde, um den Abschwung anzupacken.
Eine Stagnation à la Japan in den 1990er Jahren wäre laut Ip durchaus denkbar.
Warum droht aber
eine niedrige Inflation, die Handlungsfähigkeit der Fed zu beschränken? Die Fed
steuert Ausgaben in der Wirtschaft mit dem Einsatz von Realzinsen, d.h.
Nominal-Zinsen minus Inflationsziel.
Im
historischen Vergleich sorgt ein Realzins von rund 2% für eine vollständige
Auslastung in der Wirtschaft, ohne Inflationsdruck zu erzeugen. Bei einem
Inflationsziel von 2% der Fed würde sich daraus ein Nominalzins von 4% ergeben.
Das bedeuet, dass die Fed einen Spielraum von 4% hat, um auf Schocks zu
reagieren. Die Fed kann daher den Realzins bis auf minus 2% senken.
US-Notenbank
unterläuft das eigene Inflationsziel, auch gemessen an Kerninflation, Graph: Greg Ip in: WSJ
Wenn die Inflation aber 1,5% beträgt, verengt sich der (konventionelle) Spielraum der Fed auf 3,5%. So wie es aussieht, ist heute ein Realzins von weniger als 2% erforderlich, um die Wirtschaft bei Vollbeschäftigung (eine voll ausgelastete Wirtschaft ohne starken Inflations- und Deflationsdruck) zu halten. Das bedeutet aber, dass die Fed noch weniger „Kraft“ hätte, auf weitere Schocks zu antworten.
Das ist
keine pure Phantasie. Denn der Markt für inflationsgeschützte Staatsanleihen
(TIPS) deutet seit geraumer Zeit auf eine Inflation von 1,25% in den nächsten 5
Jahren hin. Und die Futures Märkte implizieren für diesen Zeitraum kurzfristige
Zinsen um rund 3%.
Die Fed ist
zwar zuversichtlich, dass die Inflation wieder auf den Zielwert von 2% steigt.
Um aber auf
Nummer sicher zu gehen, könnte die Fed, wie Greg Ip nahelegt, zulassen, dass
die Arbeitslosenquote tiefer fällt als das einst als „Vollbeschäftigung“
wahrgenommene Niveau von 5%. Ein stärkeres Lohnwachstum würde anhand von
wachsenden Konsumausgaben dazu führen, dass die Inflation auf den Zielwert
klettert.
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