Sonntag, 22. März 2015

Das neue Schlagwort von Janet Yellen

Die Zusage des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) der Fed, „geduldig“ (patient) zu sein, um die Rückkehr zur geldpolitischen Normalität einzuläuten, gehört inzwischen der Vergangenheit an. Auch die Hinweise wie „beträchtliche Zeit“ (considerable time) und „Schwelle (threshold) für die Arbeitslosigkeit, die in diesem Zusammenhang gemacht wurden, gelten nicht mehr.

Das neue Schlagwort (buzzword), das von Janet Yellen geprägt wird, lautet „recht zuversichtlich“ (reasonably confident). Damit beschreibt der FOMC unter der Regie von Yellen die Notwendigkeit, die gespürt werden müsse, um ziemlich sicher zu sein, dass die Inflation auf dem Weg zurück in Richtung von 2%-Zielwert ist, bevor die Zinsen erhöht werden (liftoff).

Auf der Pressekonferenz am 18. März 2015 hat die Fed-Chefin erläutert, was „reasonably confident“ bedeutet. Sie habe keine mechanische Antwort. Aber es gebe vier Ziele, auf die es ankomme:

(1) Arbeitsmarkt

Ein erholter Arbeitsmarkt mit wenig Flaute (slack) ist ein Faktor, der tendenziell ihre Zuversicht erhöhen würde, so die Vorsitzende der US-Notenbank.

Ein Messwert für die Schwäche des Arbeitsmarktes ist die Arbeitslosenquote, die im Februar auf 5,5% lag. Der FOMC hat nun ihre Schätzung in Bezug auf die längerfristige Arbeitslosigkeit (NAIRU: non-acceleration inflation rate of unemployment) auf 5-5,2% nach unten korrigiert.


US-Kerninflation, Graph: Bloomberg in: “Yellen is watching these four indicators for signals on when to raise rates


(2) Kerninflation

Die Kerninflation (core inflation) muss sich stabilisieren. Yellen erwartet, dass die Inflation v.a. aufgrund des dämpfenden Drucks des Rückgangs der Energiepreise ziemlich niedrig bleibt. Die Fed-Chefin beobachtet dabei die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise.

(3) Lohnwachstum

Die Fed schaut auf das Lohnwachstum als ein Signal der Inflation, obwohl Yellen unterstreicht, dass es keine Voraussetzung ist, um die Zinsen zu erhöhen. Die durchschnittlichen Löhne sind in den USA zuletzt um nur 2% gestiegen. Es gibt aber in den Daten zur Zeit keine Hinweise auf steigende Löhne.


US-Lohnwachstum, Graph: Bloomberg


(4) Inflationserwartungen

Messwerte von markt-orientierten Inflationserwartungen sind zu niedrig,so Yellen. Ein Anstieg würde wahrscheinlich dazu beitragen, ihre Zuversicht zu stützen. Die Inflationserwartunge für 5 Jahre für die nächsten 5 Jahren betragen derzeit rund 1,75%.

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