Freitag, 20. März 2015

Rezessionen in der Zeit der Postmoderne

Richard Koo unterscheidet zwei Arten von Rezession: Während die gewöhnliche durch eine zu restriktive Geldpolitik der Zentralbank verursacht wird, entsteht die andere, genannt Bilanzrezession, durch eine Preisblase im Zuge einer übermässigen Kreditaufnahme im Privatsektor.

Die Frage im Anschluss ist natürlich, wie die Nachfragelücke geschlossen werden kann. Das heisst, welche Art von Stimulus man braucht, um Vollbeschäftigung in einer voll ausgelasteten Wirtschaft zu erreichen.

Die Art von wirtschaftlicher Erholung aus einer Rezession, die man erwartet, hängt von den Quellen dieser Rezession ab, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) forschende Wirtschaftsprofessor hatte bereits vor dem Niedergang von Lehman Brothers geschrieben, dass heute zwischen modernen und post-modernen Rezessionen unterschieden werden muss.

Vor der Zeit der Great Moderation wurden Rezessionen durch die Fed verursacht, durch Zinserhöhung, um die Inflation zu senken, und dann durch die Lockerung der geldpolitischen Zügeln, um eine V-förmige Erholung herbeizuführen.

In der Zeit der Great Moderation, wo die Inflation niedrig und stabil war, wurde dann zugelassen, dass die Booms ihren Verlauf nahmen, sodass die Rezessionen aus dem sich übernommenen Privatsektor hervorgingen. Und die Fed hatte es viel schwerer, für eine Erholung der Wirtschaft zu sorgen, erklärt Krugman. Das trifft v.a. für die Zeit nach 2007 zu, nachdem die Nominalzinsen an die eine Art Null-Grenze gerieten (zero sort-of lower bound).


US-Leitzins und Kern-Inflation, Graph: Prof. Paul Krugman in NYTimes


Die Rezessionen 1969-70, 1973-75 und 1981-82 gehen auf die Inflation und hohe Zinsen, die die Fed eingeführt hat, zurück.

Die Rezessionen von 1990-91, 2001 und 2007-08 waren ganz anders.

Die Rezession in der Reagan-Ära war von einer Immobilien-Krise betroffen, die die Fed verursacht hatte, mit viel Nachholbedarf (in Sachen Nachfrage) im Anschluss, weil die Fed die Zinsen um sage und schreibe 1‘000 Basispunkte (d.h. 10%!) gesenkt hatte.

Die Great Recession beinhaltet eine Immobilien-Krise, die im Zuge einer Blase (mother of all bubbles) entstand, mit einem daraus resultierenden Überstand an Schulden und Häusern.

Das bedeutet natürlich nicht, dass eine anhaltende Abschwungsphase unvermeidbar wäre. Wir hätten mit Fiskal-Politik darauf reagieren können, wie Krugman als Fazit festhält. Aber gerade diejenigen Politiker und Marktbeobachter, die sich ständig über die verzögerte Erholung der Wirtschaft beschweren, untersagen den Einsatz der Fiskalpolitik.


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