Hier eine
bemerkenswerte Abbildung, die Joseph Weisenthal via Bloomberg liefert. Im Chart ist zunächst einmal der
Verlauf der Rendite der US-Staatanleihen mit 10 Jahren Laufzeit abgebildet.
Die Rendite
lag vor dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 auf rund 5 Prozent. Heute
notierte sie rund 2 Prozent.
Die punktierten
Linien in Form von wehenden Flaggen (von links nach rechts oben steigend) stellen
die Erwartungen der meisten Analysten an der Wall Street dar. Das heisst, dass
die Analysten mit ihren Prognosen, dass die Renditen der US-Staatsanleihen steigen
würden, in den vergangenen sechs Jahren stets gescheitert sind.
Wenn man eine
einzige Prognose heraus suchen müsste, mit der Investoren und Analysten fast
immer falsch zu liegen scheinen, ist die Richtung der Rendite der langfristigen
US-Treasury Bonds. Analysten sagen seit Jahren steigende Renditen voraus. Doch setzen
die Renditen den Abwärtstrend fort.
Rendite der
US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit und die Prognosen der Analysten, Graph: Joe Weisenthal Bloomberg
Warum trifft
die Mehrzahl der Analysten und der Investoren aber mit der Erwartung von steigenden
Renditen fast immer daneben?
Erstens:
Inflation-Mania. Und zweitens: Missachtung der Grundlagen der Makroökonomie.
Der
anhaltende Rückgang der Rendite der Staatsanleihen ist aber nicht nur ein amerikanisches
Phänomen, sondern erfasst auch die Eurozone.
In Europa liegt die Rendite von vielen Staatsanleihen bereits unter null Prozent. In Japan gibt es
sogar einen spezifischen Begriff zur Beschreibung von Verlust-Geschäften mit Staatsanleihen, die auf (falschen)
Erwartungen von steigenden Zinsen beruhen: „The Widowmaker“.
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