Samstag, 21. März 2015

Auch Deflation hängt von Angebot und Nachfrage ab

John Cochrane verweist in seinem Blog auf eine neue Forschungsarbeit über Deflation ("The costs of deflations").

In der von der BIS (Bank for International Settlements) veröffentlichten Analyse kommen die Autoren zum Schluss, dass die Preis-Deflation in der Vergangenheit sowohl mit positiven als auch mit negativen Wachstumsraten zusammengefallen ist.

Ein Vergleich aller Inflation- und Deflation-Jahren legt nahe, dass das Wachstum unter dem Strich in Inflation-Jahren nur etwas höher lag. Die Differenz in den durchschnittlichen Wachstumsraten ist nur während der Zwischenkriegszeit am höchsten und statistisch signifikant, insbesondere im Zeitraum 1929-38, einschliesslich der Great Depression.

In der Tat war die Wachstumsrate in der Nachkriegszeit, wo eine transitorische Deflation vorherrschte, höher als als in Deflation Jahren: 3,2% versus 2,7%.

Die Sorge betrifft heute nicht eine scharfe grosse Deflation wie in den 1930er Jahren, sondern eine moderate, aber anhaltende Deflation wie Japan sie in den 1990er Jahren erlebt hat, unterstreicht Cochrane.



Korrelation zwischen Deflation und dem schwachen Wirtschaftswachstum, Graph: BIS, Claudio Borio, Magdalena Erdem, Andrew Filardo and Boris Hofmann, March 2015


Der an der Chicago University lehrende Wirtschaftsprofessor legt erstens Wert darauf, zu erklären, dass asset price inflation sich sexy anhört, aber relative Preisänderungen nicht Inflation bedeuten. Alle Änderungen der Preise einschliesslich Vermögenspreise (assets prices) sind relative Preisänderungen, nicht Inflation und Deflation.

Gesundheitskosten-Inflation, Wein-Inflation und Kaumgummi-Inflation sind nicht Inflation. Ein Missverständnis der relativen Preise mit dem Preisniveau kann zu geldpolitischen Fehlentscheidungen führen, wie z.B. mit dem Einsatz von anti-Inflation-Massnahmen, relative Preise zu manipulieren.

Zweitens sind asset price deflations zu einem grossen Teil ein Transfer von Vermögen, nicht ein Verlust an Vermögen. Immobilienpreise fallen. Die Häuser sind immer noch da. Das ist eine qualitativ andere Tatsache, als wenn die Häuser vom Meer eingeschwemmt würden.

Wenn man jung ist und in einem Apartment wohnt und einen Job hat, ist der Rückgang der Hauspreise eine tolle Sache. Wenn man aber plant, ein gleich grosses Apartment verkaufen will, ist ein Preisrückgang ein Schlag ins Wasser.

Es kommt also auf Hauspreis- oder Aktienpreis-Deflation an, nicht auf die allgemeine Deflation, hebt Cochrane hervor. Natürlich sind Aktienpreise und Immobilienpreise in dieser Hinsicht wichtige Symptome der ökonomischen Widrigkeiten. Aber man darf nicht all zu schnell Kausalität mit Korrelation verwechseln.

Das alles deutet darauf hin, dass jede Preisänderung von Angebot und Nachfrage stammen kann, und damit wahrscheinlich ein Symptom als eine Ursache ist.

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