John Cochrane verweist in seinem Blog auf eine neue Forschungsarbeit über Deflation ("The costs of deflations").
In der von
der BIS (Bank for International
Settlements) veröffentlichten Analyse kommen die Autoren zum Schluss, dass
die Preis-Deflation in der Vergangenheit sowohl mit positiven als auch mit
negativen Wachstumsraten zusammengefallen ist.
Ein
Vergleich aller Inflation- und Deflation-Jahren legt nahe, dass das Wachstum
unter dem Strich in Inflation-Jahren nur etwas höher lag. Die Differenz in den
durchschnittlichen Wachstumsraten ist nur während der Zwischenkriegszeit am
höchsten und statistisch signifikant, insbesondere im Zeitraum 1929-38,
einschliesslich der Great Depression.
In der Tat
war die Wachstumsrate in der Nachkriegszeit, wo eine transitorische Deflation
vorherrschte, höher als als in Deflation Jahren: 3,2% versus 2,7%.
Die Sorge
betrifft heute nicht eine scharfe grosse Deflation wie in den 1930er Jahren, sondern eine moderate,
aber anhaltende Deflation wie Japan sie in den 1990er Jahren erlebt hat, unterstreicht Cochrane.
Korrelation
zwischen Deflation und dem schwachen Wirtschaftswachstum, Graph: BIS, Claudio Borio, Magdalena Erdem, Andrew Filardo and Boris Hofmann, March
2015
Der an der Chicago University lehrende
Wirtschaftsprofessor legt erstens Wert
darauf, zu erklären, dass asset price
inflation sich sexy anhört, aber relative Preisänderungen nicht Inflation
bedeuten. Alle Änderungen der Preise einschliesslich Vermögenspreise (assets prices) sind relative
Preisänderungen, nicht Inflation und Deflation.
Gesundheitskosten-Inflation,
Wein-Inflation und Kaumgummi-Inflation sind nicht Inflation. Ein Missverständnis
der relativen Preise mit dem Preisniveau kann zu geldpolitischen
Fehlentscheidungen führen, wie z.B. mit dem Einsatz von anti-Inflation-Massnahmen,
relative Preise zu manipulieren.
Zweitens sind asset
price deflations zu einem grossen Teil ein Transfer von Vermögen, nicht ein
Verlust an Vermögen. Immobilienpreise fallen. Die Häuser sind immer noch da.
Das ist eine qualitativ andere Tatsache, als wenn die Häuser vom Meer
eingeschwemmt würden.
Wenn man
jung ist und in einem Apartment wohnt und einen Job hat, ist der Rückgang der
Hauspreise eine tolle Sache. Wenn man aber plant, ein gleich grosses Apartment
verkaufen will, ist ein Preisrückgang ein Schlag ins Wasser.
Es kommt
also auf Hauspreis- oder Aktienpreis-Deflation an, nicht auf die allgemeine
Deflation, hebt Cochrane hervor. Natürlich sind Aktienpreise und
Immobilienpreise in dieser Hinsicht wichtige Symptome der ökonomischen
Widrigkeiten. Aber man darf nicht all zu schnell Kausalität mit Korrelation
verwechseln.
Das alles
deutet darauf hin, dass jede Preisänderung von Angebot und Nachfrage
stammen kann, und damit wahrscheinlich ein Symptom als eine Ursache ist.
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