Die Bank of Japan (BoJ) hat heute im Rahmen ihres halbjährlichen Konjunkturausblicks mitgeteilt, dass sie ihre Wachstumsziele für die Wirtschaft überarbeitet und die Ansicht vertritt, auf dem Kurs zu bleiben, die Inflationszielrate von 2% zu erreichen. Demnach dürfte die japanische Wirtschaft im Geschäftsjahr 2014 um 1,5% (bisher: 1.3%) wachsen. Die BIP-Prognose für 2015 bleibt bei 1,5% unverändert.
Während Japan sich dank einer lockeren
Geld- und expansiven Fiskalpolitik anschickt, aus der Deflationsfalle zu
kommen, scheint nun die Eurozone deflationäre Tendenzen aufzuweisen.
Warum? Weil
(1) die harschen Sparmassnahmen inmitten einer schweren Rezession die Nachfrage
weiter belasten und (2) die Anpassung in der Eurozone völlig einseitig
stattfindet. Die gebeutelten Länder an
der EU-Peripherie verzeichnen zwar inzwischen wieder Exportwachstum. Die Binnennachfrage
bleibt aber weiterhin schwach. Die Exporte gehen in den Rest der Welt.
Innerhalb der Eurozone findet kein Ausgleich der Handelsströme statt. Das heisst, dass Deutschland noch
immer hohe Überschüsse verzeichnet. Wie soll die notleidende Peripherie wachsen, wenn die
deutsche Wirtschaft keine Nachfrage für die Exporte aus z.B. Griechenland,
Portugal und Spanien schafft?
Das US-Schatzamt übt in einem
gestern dem US-Kongress übermittelten Bericht scharfe Kritik an Deutschlands hohen
Überschüssen. Berlin lässt weder Lohnwachstum noch Haushaltsdefizit zu, um die
Nachfrage zu stimulieren, wie FT aus London berichtet.
Globales Wirtschaftswachstum (real), Graph: US-Treasury in: Report to
Congress on "International Economic and Exchange Rate Policies", Oct 30, 2013
Joachim Fels, MorganStanley spricht von „Japanification“ des Euro-Raums in einer gestern vorgelegten
Forschungsarbeit. Der Ökonom glaubt jedoch, dass Japanification vermieden
werden kann, wenn der Euro-Raum drei Lehren aus Japans Erfahrung aus der
Bilanzrezession (balance sheet recession)
beherzigen kann:
(a) Die Geldpolitik soll frühzeitig und aggressiv eingesetzt werden, bevor
Deflation sich manifestiert,
(b) die Regulierungsbehörden sollen sich um die
Sanierung der Bankbilanzen kümmern und für die notwendige Rekapitalisierung der
Banken sorgen und
(c) die Regierungen sollen "übermässig restriktive
Finanzpolitik" vermeiden, um die Wirtschaft nicht erneut in Rezession geraten zu
lassen.
Das spricht Bände. Wenn auch ein
Volkswirt der eher angebotsseitig orientierten Schule aggressive Geld- und
Fiskalpolitik unterstützt, zeigt sich, wie schwerwiegend das Risiko der „Japanification“
der Eurozone ist.
Die Angebotsökonomie ist eben kein Konzept gegen schwere Rezessionen mit Massenarbeitslosigkeit. Es hat sich im Verlauf der Finanz-Krise erwiesen, dass die Makroökonomie à la Keynes funktioniert.
Die Angebotsökonomie ist eben kein Konzept gegen schwere Rezessionen mit Massenarbeitslosigkeit. Es hat sich im Verlauf der Finanz-Krise erwiesen, dass die Makroökonomie à la Keynes funktioniert.
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