Freitag, 18. Oktober 2013

EZB blickt auf Disinflation im Euro-Raum

Die jährliche Inflation im Euro-Raum ist im September auf 1,1% gesunken. Ein Jahr zuvor hatte sie laut eurostat 2,7% betragen. Damit liegt die Inflation um rund 1% unterhalb der Zielmarke der EZB von 2,0%.

Im Angesichts der anhaltenden Austeritätspolitik dürfte die Inflation weiter fallen. Da alle Länder in Europa zur Zeit versuchen, die Wirtschaftsprobleme über internal devaluation (sprich: wage moderation) zu lösen, verstärken sich die deflationären Tendenzen (deflationary bias) weiter.

Im Übrigen wird die Inflationszielrate in der Eurozone bereits seit April durchweg unterboten.

Was unternimmt die EZB dagegen? Mario Draghi, EZB-Präsident gibt sich bisher gelassen. Die Disinflation reflektiert ohne Zweifel die angeschlagene Wirtschaft, während die Arbeitslosigkeit auf einem sehr hohen Niveau verharrt und die Produktionslücke (output gap) geöffnet bleibt. Eine anhaltende Disinflation würde i.d.R. weitere Lockerung der Geldpolitik erfordern,  wie z.B. in Form von LTRO 3 und/oder Zinssenkung.

In Griechenland beträgt die jährliche Inflation minus 1%, was die reale Last der Verschuldung dort ungemein erhöht.



Inflation im Euro-Raum, Graph: eurostat

Ökonomen bei BNP Paribas und Barclays zeigen aufgrund eines Modells, welches auf die Deflation-Determinanten von IWF beruht, auf, dass die Deflationsgefahr in der Eurozone real ist, wie FT berichtet. Allerdings stufen sie die Gefahr eher als „gemässigt“ als „hoch“ ein.

Im August ergab sich im Euro-Raum nach Angaben von eurostat ein Überschuss von 7,1 Mrd. EUR im Warenverkehr mit der restlichen Welt. Im Juli 2013 betrug der Saldo +18 Mrd. EUR. Damit ist der Aussenhandel der Eurozone unter Vorjahresniveau gefallen.

Die EZB ist nun herausgefordert, etwas zu unternehmen. Denn die Unterbietung der Inflationszielrate ist auch ein Verstoss gegen die Preisstabilität wie die Überschiessung. Draghi hat Spielraum, zu handeln.



Der internationale Warenverkehr im Euro-Raum, Graph: ZKB in DMO, Oct. 2013

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