Die jährliche Inflation im Euro-Raum ist im September auf 1,1% gesunken. Ein Jahr zuvor hatte sie laut eurostat 2,7% betragen. Damit liegt die Inflation um rund 1% unterhalb der Zielmarke der EZB von 2,0%.
Im Angesichts der anhaltenden
Austeritätspolitik dürfte die Inflation weiter fallen. Da alle Länder in Europa
zur Zeit versuchen, die Wirtschaftsprobleme über internal devaluation (sprich: wage moderation)
zu lösen, verstärken sich die deflationären Tendenzen (deflationary bias) weiter.
Im Übrigen wird die Inflationszielrate
in der Eurozone bereits seit April durchweg unterboten.
Was unternimmt die EZB
dagegen? Mario Draghi, EZB-Präsident gibt sich bisher gelassen. Die Disinflation reflektiert ohne Zweifel
die angeschlagene Wirtschaft, während die Arbeitslosigkeit auf einem sehr hohen
Niveau verharrt und die Produktionslücke (output
gap) geöffnet bleibt. Eine anhaltende Disinflation würde i.d.R. weitere
Lockerung der Geldpolitik erfordern, wie z.B. in Form von LTRO 3 und/oder
Zinssenkung.
In Griechenland beträgt die
jährliche Inflation minus 1%, was die reale Last der Verschuldung dort ungemein
erhöht.
Inflation im Euro-Raum, Graph: eurostat
Ökonomen bei BNP Paribas und
Barclays zeigen aufgrund eines Modells, welches auf die Deflation-Determinanten von IWF beruht, auf, dass die Deflationsgefahr in der Eurozone real ist, wie FT berichtet. Allerdings stufen sie die Gefahr
eher als „gemässigt“ als „hoch“ ein.
Im August ergab sich im Euro-Raum
nach Angaben von eurostat ein Überschuss von 7,1 Mrd. EUR im Warenverkehr mit der restlichen
Welt. Im Juli 2013 betrug der Saldo +18 Mrd. EUR. Damit ist der Aussenhandel
der Eurozone unter Vorjahresniveau gefallen.
Die EZB ist nun herausgefordert,
etwas zu unternehmen. Denn die Unterbietung der Inflationszielrate ist auch ein Verstoss gegen die Preisstabilität wie die Überschiessung. Draghi hat Spielraum, zu handeln.
Der internationale Warenverkehr
im Euro-Raum, Graph: ZKB in DMO, Oct. 2013
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