Die EU-Bankenaufsicht EBA plant laut einem Bericht von FT, die Banken, die auf Notenbankkredit angewiesen sind, zu bestrafen. Wie es im Einzelnen aussieht, steht nicht fest. Das ist dennoch eine überraschende Entwicklung, zumal die Euro-Zone zur Zeit in einer deflationären Depression steckt.
Die Frage ist, warum die Banken sich
in erster Linie so viel Geld bei der EZB geliehen haben? Die Antwort: Weil das
Interbankengeschäft zm Erliegen gekommen war. Warum? Weil die Banken sich
aneinander nicht vertrauen.
Im Handel heute vormittag ist es in
einer ersten Reaktion zum Verkauf von italienischen und spanischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit
gekommen. Die Preise sind gesunken. Die Renditen sind gestiegen.
Ferner: Was auffällt, ist, dass
die Banken trotz der regen Inanspruchnahme von LTRO kaum Kredite vergeben. Die
Kreditvergabe (der Treiber der gesamten Geldmenge) ist im Euro-Raum zuletzt in
einem schnelleren Tempo im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft: Minus 1,6%.
Das reale Problem im Euro-Raum
ist, dass das gemeinsam festgelegte Inflationsziel unterboten wird. Die
aktuelle Inflationsrate verläuft nämlich seit einigen Monaten deutlich unter
der Zielinflationsrate von 2% der EZB. Trotzdem hört man in der EU immer noch viel Kritik durch
einige Politiker und Mainstream-Ökonomen an der akkommodierenden Geldpolitik der EZB.
Banken und ihre Abhängigkeit von der
EZB-Finanzierung im Euro-Raum, Graph:
Morgan Stanley, Oct 1, 2013
Wo ein Prozess des Schuldenabbaus
(deleveraging) stattfindet, und die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage aufgrund der schwachen Einkommensentwicklung (internal devaluation) angeschlagen
ist, kann keine Inflationsgefahr entstehen.
Kreditvergabe an den Privatsektor
im Euro-Raum ist rückgängig, Graph:
Morgan Stanley
Wenn man bedenkt, dass es in
Italien im Oktober 2013 und in Frankreich im Januar 2014 Mehrwertsteuer-Erhöhungen
gibt und auch in Spanien Strompreiserhöhungen im Anfang des kommenden Jahres
bevorstehen, dürfte das Debt-Deflation-Dynamik etwas mehr an Fahrt gewinnen.
Wird in der Politik und den
Mainstream-Medien ständig über eine Inflationsgefahr geredet, wo es keine gibt,
fangen Privatleute an, mehr zu sparen. Während die Einkommenserwartungen sich in
einer angeschlagenen Wirtschaft allmählich vermindern, halten sich die
Unternehmen mit Investitionen zurück. So wird die Erholung der Konjunktur abgewürgt.
Inflation im Euro-Raum: Der
Abwärtsdruck auf die Preise scheint sich fortzusetzen, Graph: Morgan Stanley
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