Am Anfang steht die Frage, ob in einem Land, welches über eigene Währung verfügt und die Geldpolitik selbst gestalten kann, eine Krise à la Griechenland möglich ist.
Nun ein Schwenk zu China: Die Chinesen
kaufen US-Staatsanleihen (UST). Die Chinesen kaufen japanische Staatsanleihen
(JGB).
Ökonomen, die eher der rechten
Seite des politischen Spektrums nahe stehen, argumentieren seit ein paar Jahren
mit Nachdruck, dass die US-Wirtschaft vor einem Chaos stünde, wenn China die
US-Staatspapiere auf einen Schlag verkaufen würde. Es sei daher wichtig, die Staatsverschuldung rasch abzubauen
und das Haushaltsdefizit schnell zurückzufahren. Zudem sei es notwendig, die
Sozialleistungen zu kürzen.
Erskine Bowles hat im März 2011 davor gewarnt, dass schlimme Sachen
passieren werde, wenn die Chinesen die UST auf den Markt werfen würden, wie Paul Krugman in seinem Blog darlegt.
Aber auch in Japan werden Besorgnisse über chinesische Käufe von japanischen Staatsanleihen geäussert.
Japan ist aber nicht besorgt, weil China damit aufhören würde, JGB zu kaufen,
sondern, weil China damit beginnen würde, JGB zu kaufen.
Die japanische Regierung sucht
daher Gespräche mit der chinesischen Führung, weil durch den Kauf der
japanischen Staatspapiere durch die Chinesen der Yen sich aufwertet und damit die
Erholung der Wirtschaft untergräbt.
Yen Wechselkurs (real), Graph: Prof. Paul Krugman
Japan denkt also nicht, dass
China durch den Kauf von JGB Japan einen Gefallen tut. Ganz im Gegenteil.
Bemerkung: Japan verfügt über eigene Währung und die japanischen Nominalzinsen
liegen nahe null (zero lower bound). Das
heisst, dass die Geldpolitik eingeschränkt ist, was die Effektivität betrifft.
Wie in der Abbildung deutlich zu
sehen ist, ist der Kurs des Yen nach dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008
stark gestiegen. Warum? Weil die Real-Renditen in Japan wegen der Deflation höher
waren als in vergleichbaren Volkswirtschaften. Ein starker Yen ist aber genau
das, was eine Wirtschaft, die in einer Liquiditätsfalle steckt, gebrauchen
kann. In den letzten Monaten hat sich das Blatt jedoch gewendet: Der Yen hat an
Wert verloren. Warum? Die Antwort: „Abenomics“, die mittlerweile erste Früchte erntet. Die japanische Notenbank (BoJ:
Bank of Japan) strebt seit April eine
Inflationsrate von 2% an.
Damit signalisiert Japan an die
Investoren für die JGB, dass diese Anleihen (wegen der bevorstehenden
Inflation) an Wert verlieren würden. Die japanische Regierung zielt m.a.W. auf
Vertrauensverlust der Investoren ab. Was geschieht aber nun? Schiessen die
japanischen Zinsen deswegen durch die Decke? Rutscht die japanische Wirtschaft
in Rezession ab? Nein.
Warum soll also die US-Wirtschaft
in Schwierigkeiten geraten, wenn China auf einen Schlag US-Staatsanleihen
abstossen würde? Gibt es ein Wirtschaftsmodell, wo es nachgewiesen werden kann?
Solange ein Land über eigene
Währung verfügt und eine unabhängige Geldpolitik betreiben kann,
einschliesslich „money-printing“, ist
eine Krise à la Griechenland nicht möglich. Das ist die Schlussfolgerung der These,
die der an der Princeton University
lehrende Wirtschaftsprofessor in diesen Tagen in seinem Blog vorstellt.
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