Der Streit um den Haushalt in den USA bleibt ungelöst. Die Behörden in Washington sind zum Teil geschlossen. Das ist Shut Down. Nun rückt das nächste Problem in den Fokus: debt ceiling. Wenn die Schuldenobergrenze nicht erhöht wird, drohen katastrophale Konsequenzen.
Wie konnte so was passieren? Die
Antwort ist die Radikalisierung der Republikanischen Partei, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne
(„The Boehner Bunglers“) am Montag in
NYTimes.
Es gibt aber ein noch wichtiges
Stück der Geschichte. Konservative Führungspolitiker sind in der Tat
ideologisch extrem. Aber sie sind auch zutiefst inkompetent, legt Krugman dar. Um
zu verstehen, was er meint, rät der an der Princeton
University lehrende Wirtschaftsprofessor an, sich einen Bericht aus der Sonntagsausgabe von
NYTimes über die Ursprünge der gegenwärtigen Krise anzusehen.
Anfang des Jahres haben einige
der üblichen Verdächtigen (Koch-Brüder, der politische Arm der
Heritage-Foundation und andere) eine Strategie im Zuge der republikanischen
Wahlniederlage geschmiedet. Ging es dabei um das Umdenken von Ideen, die von
Wählern zurückgewiesen wurden? Nein. Es wurde über Erpressung geredet, mit der
Betonung, dass die Drohung eines Shut Downs den Präsidenten dazu verleiten
würde, die Gesundheitsreform aufzugeben.
Das war laut Krugman eine
verrückte Diskussion. Immerhin bedeutet die Gesundheitsreform ein Erfolg des
Präsidenten. Man müsste völlig ahnungslos sein, zu glauben, dass der Präsident sich
von einer unbeliebten GOP würde mobben lassen. Ganz im Gegenteil ist der
Widerstand des Präsidenten , sich nicht erpressen zu lassen, ein Grundsatz.
Aber die Möglichkeit, dass die Strategie der GOP nach hinten losgehen könnte,
scheint von den Möchte-gern-Erpressern nicht in Erwägung gezogen zu sein.
Viele Leute scheinen von der
Transformation der GOP zum politischen Äquivalent der Keystone Kops ratlos. Boehners Nichtskönner? Aber das alles war vorhersehbar,
unterstreicht Krugman.
Es war seit Jahren
offensichtlich, dass die moderne Republikanische Partei nicht mehr in der Lage
ist, ernsthaft über die Politik
nachzudenken, ob es das Problem des Klimawandels betrifft, ob die
Parteimitglieder glauben, was sie glauben wollen. Und alle gegenteiligen
Beweise wurden als Falschmeldung zurückgewiesen, als das Produkt der grossen Verschwörung der Linken.
Krugman erinnert daran, was in
der Wahl von 2012 passiert ist. Nicht die Tatsache, dass Mitt Romney die Wahl verlor, sondern die Tatsache, dass alle
politischen Experten um ihn herum keine Ahnung davon hatten, dass er die Wahl wahrscheinlich
verlieren würde.
Jeder erkennt, dass Obama unter
Bedrohung nicht verhandeln wird und kann. Das Repräsentantenhaus will die Wirtschaft
in die Luft sprengen, wenn Präsident nicht nachgibt. Jedes Zugeständnis würde aber
die Erpressung als festen Bestanteil der Politik legitimieren. Doch die
republikanischen Führungskräfte schicken sich erst jetzt an, dies einzusehen.
Und soweit haben sie keine klare Ahnung, wie sie einlenken sollen. Inzwischen
ist die Regierung abgeschaltet worden. Und eine Schuldenkrise deutet sich an.
Inkompetenz kann eine schreckliche Sache sein, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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