Freitag, 25. Oktober 2013

Panikmache versus Fakten der Volkswirtschaftslehre

Die Panikmache hält in den USA an. Die Defizit-Schimpfer malen seit mittlerweile fast vier Jahren den Teufel an die Wand. Im Juni 2010 hat Alan Greenspan in einem Artikel („US Debt and the Greece Analogy“) in WSJ geschrieben, dass das Haushaltsdefizit zu steigenden Inflationsraten und Zinsen führen werde.

Erskine Bowles warnt bereits zweieinhalb Jahren davor, dass die ausländischen Investoren angesichts der hohen US-Verschuldung die US-Staatsanleihen auf einen Schlag auf den Markt werfen werden.

Warnungen über Warnung wie ein Schlag ins Wasser: die angeblich bevorstehende fiskalische Apokalypse findet aber nicht statt.

Wohlgemerkt: Die US-Regierung betreibt seit 2010 wieder eine Austeritätspolitik. Das heisst, dass die Ausgaben der öffentlichen Hand nicht unwesentlich gekürzt werden.

 

Ankauf von US-Treasury Bonds durch ausländische Investoren (wie z.B. Zentralbanken), Graph: Morgan Stanley

Die ausländischen Zentralbanken haben selbst während der Zeit des sog. Government Shutdown vermehrt  US-Staatsanleihen gekauft.

Steven Rattner schreibt in einem lesenswerten Artikel in NYTimes, dass die Kürzung der Staatsausgaben zusammen mit Steuererhöhungen das BIP um 1,5% reduzieren werden.

 


Kürzung der Staatsausgaben lasten auf dem Wachstum der Wirtschaft, Graph: Steven Rattner in NYTimes, Oct 23, 2013

Es gibt demnach eine negative Korrelation zwischen der Austerität und den Investitionen. Die Abbildung veranschaulicht das Sparparadoxon (paradox of thrift) in aller Deutlichkeit. Das heisst, dass die Fed, wenn die privaten Haushalte und/oder die öffentliche Hand die Ausgaben kürzen, durch Zinssenkung den Nachfrageausfall nicht ausgleichen kann, weil die nominalen Zinsen bereits nahe Null (zero lower bound) liegen. Das ist ein Faktum, mit dem die global führenden Zentralbanken das fünfte Jahr in Folge konfrontiert sind.

Die Senkung der Ausgaben in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Investitionen. Steckt die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle, gibt es kein crowding-out, sondern Sparparadoxon. Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen.


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