Die Überschussliquidität ist im Euro-Raum seit Jahresbeginn erheblich zurückgegangen. Mario Draghi, EZB-Präsident hat vergangene Woche angedeutet, dass die EZB eine neue LTRO-Runde (Langfristtender) anbieten könnte, um einen unerwünschten Anstieg der Zinssätze im Geldmarkt zu verhindern.
Bemerkenswert ist, dass Draghi auf der heutigen
EZB-Pressekonferenz betont hat, dass die EZB bereit sei, alle verfügbaren Instrumente
einzusetzen, darunter auch ein neues langfristiges Liquiditätsprogramm (LTRO).
Die EZB hat ausserdem bestätigt, dass die Zinsen für eine längere Zeit auf dem aktuellen (0,5%) oder einem niedrigeren Niveau
liegen werden.
Inzwischen ist der Geldmengenmultiplikator, der das Verhältnis zwischem dem M3 (monetary aggregate)
und der Notenbankgeldmenge (monetary base) angibt, weiter angestiegen. Da der Anstieg in erster Linie auf den Rückgang der Notenbankgeldmenge zurückzuführen
ist, hat es mit Geldschöpfung der Banken nichts zu tun.
Es droht also keine
Inflationsgefahr. Zumal die Kredite an den privaten Sektor im Euro-Raum weiter gefallen sind. Und die Inflationsrate ist im September ohnehin von 1,3% auf 1,1% gesunken.
Geldmengenmultiplikator im
Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
M3= M2 + Termineinlagen
Notenbankgeldmenge=Giroguthaben
der Banken bei der EZB + Notenumlauf
Deposit Facility
(Einlagefazilität) und Current Account (Sichtguthaben) der Geschäftsbanken bei
der EZB, Graph: Morgan Stanley
Die Giroguthaben werden zum
aktuellen Refi-Satz verzinst, bis zu der Summe, die die Banken als Mindestreserve
hinterlegen müssen. Die zusätzlichen Reserven, die auf dem Current Account
geparkt werden, werden nicht verzinst.
Die Einlagefazilität wird nicht
verzinst.
Es gilt ausserdem, ins Auge zu
fassen, dass die Abnahme der Sichteinlagen der europäischen Banken bei der EZB
sich in einem Rückgang der Notenbankgeldmenge niederschlägt.
Kredite an Privatsektor im
Euro-Raum fallen weiter, Graph:
Morgan Stanley
Der Rückgang der Einlagefazilität
bei der EZB bedeutet aber nicht, dass die Banken die Kreditvergabe an die
Realwirtschaft ankurbeln. Solange die Banken von der
EZB mehr Geld leihen als sie für die Erfüllung der Mindestreservepflichten benötigen,
bleibt Überschussliquidität im Banken-System. Die Überschussliquidität kann
nicht durch Kreditvergabe verringert werden.
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