Mittwoch, 2. Oktober 2013

Überschussliquidität und Geldmultiplikator im Euro-Raum

Die Überschussliquidität ist im Euro-Raum seit Jahresbeginn erheblich zurückgegangen. Mario Draghi, EZB-Präsident hat vergangene Woche angedeutet, dass die EZB eine neue LTRO-Runde (Langfristtender) anbieten könnte, um einen unerwünschten Anstieg der Zinssätze im Geldmarkt zu verhindern.

Bemerkenswert ist, dass Draghi auf der heutigen EZB-Pressekonferenz betont hat, dass die EZB bereit sei, alle verfügbaren Instrumente einzusetzen, darunter auch ein neues langfristiges Liquiditätsprogramm (LTRO). Die EZB hat ausserdem bestätigt, dass die Zinsen für eine längere Zeit auf dem aktuellen (0,5%) oder einem niedrigeren Niveau liegen werden.

Inzwischen ist der Geldmengenmultiplikator, der das Verhältnis zwischem dem M3 (monetary aggregate) und der Notenbankgeldmenge (monetary base) angibt, weiter angestiegen. Da der Anstieg in erster Linie auf den Rückgang der Notenbankgeldmenge zurückzuführen ist, hat es mit Geldschöpfung der Banken nichts zu tun.

Es droht also keine Inflationsgefahr. Zumal die Kredite an den privaten Sektor im Euro-Raum weiter gefallen sind. Und die Inflationsrate ist im September ohnehin von 1,3% auf 1,1% gesunken.



Geldmengenmultiplikator im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
M3= M2 + Termineinlagen
Notenbankgeldmenge=Giroguthaben der Banken bei der EZB + Notenumlauf




Deposit Facility (Einlagefazilität) und Current Account (Sichtguthaben) der Geschäftsbanken bei der EZB, Graph: Morgan Stanley

Die Giroguthaben werden zum aktuellen Refi-Satz verzinst, bis zu der Summe, die die Banken als Mindestreserve hinterlegen müssen. Die zusätzlichen Reserven, die auf dem Current Account geparkt werden, werden nicht verzinst.

Die Einlagefazilität wird nicht verzinst.


Es gilt ausserdem, ins Auge zu fassen, dass die Abnahme der Sichteinlagen der europäischen Banken bei der EZB sich in einem Rückgang der Notenbankgeldmenge niederschlägt.


Kredite an Privatsektor im Euro-Raum fallen weiter, Graph: Morgan Stanley

Der Rückgang der Einlagefazilität bei der EZB bedeutet aber nicht, dass die Banken die Kreditvergabe an die Realwirtschaft ankurbeln. Solange die Banken von der EZB mehr Geld leihen als sie für die Erfüllung der Mindestreservepflichten benötigen, bleibt Überschussliquidität im Banken-System. Die Überschussliquidität kann nicht durch Kreditvergabe verringert werden.

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