Jonathan Meer und Jeremy West argumentieren in einer aktuellen Forschungsarbeit („Effects of the minimum wage on employment dynamics“), dass die Beschäftigung Zeit braucht, um auf einen Anstieg des Mindestlohns zu reagieren. Und das macht es schwieriger, die Auswirkung der Mindestlohnerhöhung auf die Beschäftigung festzustellen.
Ganz im Gegenteil sei die Auswirkung
einer Mindestlohnerhöhung einfacher zu erkennen, wenn man das
Beschäftigungswachstum berücksichtigen würde, fahren die Autoren fort.
Meer und West finden ausserdem heraus,
dass ein Anstieg des Mindestlohns um 10% mit einem um 0,5% niedrigeren
gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungswachstum einhergehe.
Was ist davon zu halten? John Schmidt bemerkt in einer Antwort darauf, dass die Schlussfolgerungen der Autoren von der
bereits existierenden Forschung nicht gedeckt werden. Die Schätzungen von Meer
und West liegen nämlich weit ausserhalb des bisher beobachteten Bereichs.
Arid Dube schreibt dazu, dass Meer und West falsch liegen. Der negative
Zusammenhang zwischen dem Beschäftigungswachstum und dem Mindestlohn zeige sich
an der falschen Stelle. Zum Beispiel in einem Sektor wie dem verarbeitenden
Gewerbe, wo es ohnehin nur wenige Arbeitnehmer mit Mindestlohn gibt.
In Niedriglohnsektoren wie
Gastronomie und Einzelhandel gebe es hingegen keinen negativen Zusammenhang. Das heisst,
dass es sich bei den Schlussfolgerungen von Meer und West um ein statistisches
Artefakt handelt, nicht um eine kausale Beziehung.
h/t to Mark Thoma.
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