Donnerstag, 1. März 2012

EZB Bilanz

Was ist der Unterschied zwischen LTRO und QE?

LTRO ist eine Art indirekte QE via Kreditvergabepolitik einer Zentralbank. QE ist geradezu der Ankauf von Vermögenswerten (z.B. Anleihen) am Markt.

Auch wenn die beiden Instrumente auf den ersten Blick sich ähneln, gibt es Unterschiede im Hinblick auf den Wirkungsmechanismus.

Die Massnahmen führen i.d.R. zu einer Ausweitung der Bilanzsumme der Zentralbank und zu einem Anstieg der Überschussreserven im Banken-System.


EZB Bilanz, Graph: Elga Bartsch, Morgan Stanley

Während im Rahmen eines QE-Programms das Marktrisiko aus dem Finanzsektor in den öffentlichen Sektor übertragen wird, ist dies unter einem besicherten Kredit-Programm wie der LTRO nicht der Fall, wie Elga Bartsch, Morgan Stanley in ihrer jüngsten Forschungsarbeit erklärt, wobei es nicht vergessen werden darf, dass eine Zentralbank bei der Vergabe der besicherten Kredite die Kriterien in Bezug auf die Sicherheiten (collateral) deutlich lockern kann, wie die EZB es zuletzt praktiziert hat.

QE ist daher ein echter „Markt-Fänger“. LTRO ist hingegen kein „Sicherungsautomat“. Wenn die Banken nämlich dazu übergehen, hinter der LTRO Carry Trade abzuwickeln, kann sogar die „Ringverbindung“ zwischen den Banken und den Staatsanleihen noch enger werden.

Das Risiko besteht also darin, dass die Banken die grosszügige Liquiditätsspritze der Zentralbank nicht als Kredite an die Realwirtschaft weiterleiten.

Fazit: Bei QE agiert eine Bank auf der Aktiv-Seite ihrer Bilanz (mit free cash), bei LTRO hingegen auf der Passiv-Seite.

Da die Eurozone bereits in eine Rezession abgerutscht ist, dürfte die EZB am 8. März ihre Wachstumsprognose (und damit die der Inflation) nach unten korrigieren. Im zweiten Quartal 2012 dürfte sie dann eine weitere Zinssenkung beschliessen.

PS:

LTRO: langfristige Refinanzierungsgeschäfte der EZB
QE: mengenmässige Lockerung der Geldpolitik durch die Fed.

Keine Kommentare: