Freitag, 1. Juli 2011

Das Ende von QE2: Hat es funktioniert?

Gestern war der letzte Tag des als QE2 genannten Programms der Fed zum Ankauf von Staatsanleihen am offenen Markt. Welche Auswirkungen hat das QE2-Programm entfaltet? Was ist nun zu erwarten? Mark Thoma befasst sich mit diesen Fragen in einem lesenswerten Essay in CBS MoneyWatch.

Die Fed kurbelt die Wirtschaft i.d.R. durch eine Senkung der kurzfristigen Zinsen an. Ein Rückgang des kurzfristigen Zinssatzes reduziert die Kosten der Kreditaufnahme. Die Hoffnung ist, dass dies zu einem Anstieg der Investitionen und des Verbrauchs führt, insbesondere von langlebigen Konsumgütern, die auf Kredit gekauft werden, erklärt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Zum Glück, wie einst von Thoma und Tim Duy angemerkt, gibt es andere Möglichkeiten für die Geldpolitik, die Konjunktur zu stimulieren. Wenn die Geldpolitik gelockert wird, steigert sie auch den Preis von Aktien und anderen Vermögenswerten, wobei der Wert des Dollars geschwächt und die Erwartungen im Hinblick auf die künftige Inflation verändert werden. Darüber hinaus kann es, auch wenn die kurzfristigen Zinsen nahe Null sind, immer noch Spielraum geben, um die langfristigen Zinsen zu senken, legt Thoma dar.

Wenn alle verschiedene Kanäle der Geldpolitik, die auf die Wirtschaft auswirken, berücksichtigt werden, wird es klar, dass die Politik funktioniert hat. QE2 hat durch die Steigerung der Preise der Vermögenswerte zu einer Erhöhung des Wohlstands geführt und eine spürbare Auswirkung auf den Verbrauch entfaltet. QE2 hat zudem die Schwankungsanfälligkeit der Aktien verringert und die Spreads für Unternehmensanleihen verengt und dies hat eine wichtige stabilisierende Rolle gespielt, was wiederum einen Druck auf den Wechselkurs ausgeübt hat, um die Ausfuhren zu fördern. PS: Dazu gibt es eine anschauliche Abbildung in WSJ.





QE2 im Rückblick, GraphWSJ

Doch obwohl die Auswirkungen erkennbar waren, waren sie nicht sehr gross, sicherlich weit hinter dem, was wir brauchten, um die Wirtschaft aus der Flaute zu holen. Aus diesem Grund schliessen vielen daraus, dass QE2 nicht sehr wirksam war, unterstreicht Thoma.

Das Hauptziel von QE2 war, wie Bernanke auf seiner jüngsten Pressekonferenz klargestellt hat, die Verhinderung von Deflation. Die Inflationserwartungen, gemessen an inflationsgeschützten US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit, sind auf 1,49% gestürzt, und zwar vor den von der Fed getroffenen Massnahmen im letzten Herbst und diese sind anschliessend wieder so hoch wie auf 2,64% gestiegen. Gemessen daran gibt es keinen Zweifel, dass das Programm ein Erfolg war.

Die Auswirkungen von QE2, die oben beschrieben werden, hängen hauptsächlich von der Grösse der Fed-Bilanz ab. Und da die Bilanzsumme sich voraussichtlich nicht ändern wird, bis die Wirtschaft Anzeichen der Verbesserung zeigt, wird das Ende von QE2 nicht alle grossen Veränderungen mit sich bringen.

Das Stellvertretersymbol ist hier, wenn die Fed beginnt, die Grösse ihrer Bilanz zu verringern. Das erste Anzeichen wird sich dann ergeben, wenn die Fed damit aufhört, die Erlöse aus fällig werdenden Papieren wiederzuinvestieren. Und der nächste Schritt wird der Verkauf von Vermögenswerten sein. Die beiden Schritte werden erwartet, bevor die Fed die Zinsen erhöht, fasst Thoma zusammen.

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