Mittwoch, 7. März 2012

Ölpreise und US-Wirtschaft

James Hamilton denkt nicht, dass der gegenwärtig hohe Ölpreis die US-Konjunktur aus der Bahn werfen würde.

Ein Grund dafür ist, dass ein Grossteil der Auswirkungen auf die Wirtschaft eines Anstiegs des Ölpreises aus abrupten Veränderungen in den Mustern der Verbraucherausgaben stammt.

Zum Beispiel beobachten wir oft, dass die US-Verbraucher, wenn die Ölpreise stark steigen, plötzlich aufhöhen, Fahrzeuge, die in Nordamerika hergestellt werden und weniger Kraftstoff sparen , zu kaufen, bemerkt der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog.

Das Absinken des Einnahmen für die heimische Autobranche ist ein erschwerender Faktor der gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen. Wenn aber die Verbraucher sogar höhere Preise kommen sehen als sie im Moment zahlen, dann ist es so, dass ihre Pläne in Bezug auf die Ausgaben und die Produktionspläne von Unternehmen die Realität bereits eingebauen.

Hamilton wirft einen Blick auf den Umsatz von inländischen leichten Fahrzeugen im Februar, einschliesslich von SUVs. Und die Daten zeigen einen geringen Anstieg aus dem letzten Jahr, aber sie liegen noch immer um 28% tiefer als im Februar 2007. Seit dem Erreichen der Spitzenwerte der Gaspreise in den Jahren 2007-2008 kaufen die Amerikaner nie wieder grössere Fahrzeuge, wie sie es bislang getan haben.


Energie-Ausgaben als Prozent der Verbraucherausgaben (1959-2012), Graph:  Prof. James Hamilton

Berechnet als 100-mal nom. monatliche Konsumausgaben für Energie-Waren und Dienstleistungen, dividiert durch die Gesamtanzahl der persönlichen Konsumausgaben (Quelle: BEA). Die blaue Linie repräsentiert die 6 Prozent-Grenze.

Es gibt natürlich auch andere Wege, wo die höheren Ölpreise auf der US-Wirtschaft lasten, neben der heimischen Automobilbranche. Eine weitere Daten-Serie, die Hamilton beobachtet, ist z.B. der Anteil der Konsumausgaben, die auf Energiekosten entfallen. Was bemerkenswert ist, dass die nominalen Konsumausgaben für Energie-Waren und -Dienstleistungen auf einer saisonbereinigten Basis zwischen September und Januar gesunken sind, als sich die Benzinpreise beträchtlich erhöht hatten.

Dies stellt laut Hamilton eine Kombination aus einem ungewöhnlich milden Winter, sehr niedrigen Preisen für Erdgas und daraus, dass die Verbraucher Wege finden, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und ihre Budgets aus den Nachteilen der höheren Benzinpreisen fernzuhalten, dar.

Wenn jedoch die Anspannungen um den Iran eskalieren würden, dann gäbe es Grund zur Beunruhigung. Was aber bisher mit Ölpreisen geschehen ist, dürfte keine Sorgen in Bezug auf die Auswirkungen auf die US-Wirtschaft bereiten.

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