Dienstag, 13. März 2012

Das Problem sind nicht die Staatsausgaben

Da eine Reihe von Lesern um eine schnelle und einfache Erklärung für den Unterschied zwischen dem Staat und den privaten Haushalten in Sachen Sparen bitten, erläutert Paul Krugman in seinem Blog, was mit dem Argument nicht stimmt, wenn der Staat in harten Zeiten die Gürtel enger schnallen muss.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor bemerkt, dass er an einem ausführlichen Artikel arbeite, aber als schnelle Darstellung vorerst das Beispiel Griechenland verwenden will.

Man könnte schliesslich Griechenland wie eine Familie betrachten, die sich überschuldet hat und die Mitglieder der Familie nun tun müssen, was die Familien in dieser Position tun: Streichung der Ausgaben für Unwesentliches, Verzicht auf die medizinische Versorgung und andere grosse Aufwendungen, die Aufgabe der Arbeitsplätze und die Reduzierung des Einkommens. Aber Moment, warten Sie. Das geht ja nicht.

Das ist natürlich der entscheidende Punkt. Wenn eine Familie die Gürter enger schnallt, verzichtet sie nicht auf ihre Einnahmen. Wenn ein Staat hingegen in einer angeschlagenen Wirtschaft (depressed economy) die Gürtel enger schnallt, werden viele Menschen entlassen. Und das hat negative Auswirkungen auf den Staat selbst, da eine schrumpfende Wirtschaft weniger Einnahmen bedeutet.

Es gibt auch Leute, die argumentieren, dass die Kürzung der Staatsausgaben nicht wirklich Arbeitsplätze kostet. „Das ist das Argument, welches Sie vorbringen, wenn Sie die letzten Jahre in einer Höhle oder in einer konservativen Denkfabrik verbracht haben, völlig abgeschnitten von allen Informationen, wie die Sparpolitik (fiscal austerity) in der Praxis aussieht, schildert Krugman

Die Ergebnisse der Sparpolitik in Europa stellen laut Krugman einen so guten Test dar, den man in der Makroökonomie jemals überhaupt vorfinden kann: grosse Kürzungen der Staatsausgaben werden ohne Ausnahme von einem grossen Rückgang des BIP begleitet.

Fazit: Eine Familie gibt einfach weniger Geld aus, wenn sie mit dem Budget nicht zurecht kommt. Das klappt, weil die Einnahmen der Familie konstant bleiben. Die Einnahmen gehen nicht zurück, wenn die Familie spart. 


Ein Staat kann aber nicht wie ein privater Haushalt sparen, weil seine Einnahmen nicht gegeben sind, wie Heiner Flassbeck unlängst in einem Interview erklärt hat. Die Einnahmen des Staates fallen auch, wenn er anfängt, zu sparen. Kürzt der Staat seine Ausgaben, fallen auch seine Einnahmen. Wenn alle in einer Volkswirtschaft (Spar Paradoxon) stark sparen, dann stürzt die Konjunktur ab, und die Steuereinnahmen fallen weg.

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