Es gibt Gerüchte, wonach die USA und Grossbritannien sich angeblich auf die Freigabe ihrer strategischen Ölreserven (SPR) geeinigt hätten. Was ist davon zu halten?
James Hamilton befasst sich in seinem Blog mit dieser Frage und stellt fest, dass sich das, was wir im Vorjahr erlebt haben, wiederholt.
Die IEA (Internationale Energieagentur) hatte am 23. Juni 2011 angekündigt, dass die OECD-Länder 60 Mio. Barrel aus ihren gemeinsamen Beständen freigeben würden, wobei die Hälfte davon aus den USA (Strategic Petroleum Reserve) stammen würde.
Es kam zu einem bescheidenen Rückgang der Ölpreise am Tag der Ankündigung der Botschaft, obwohl der Preis sich innerhalb von zwei Wochen wieder nach oben bewogen hatte, wo es vor der Ankündigung gewesen ist.
Der Ölpreis ging später im Sommer zurück, auch wenn dies auf die sich verschlechternden Konjunktur-Daten aus Europa, und nicht auf die SPR-Freisetzung zurückzuführen ist.
Zum Beispiel ging der Preisrückgang (WTI) mit einem Rückgang der sonstigen finanziellen Indikatoren wie beispielsweise dem des S&P-500 Index einher.
Ölpreis: Brent versus WTI, in US-Dollar, Graph: Prof. James Hamilton
Hamilton sieht keinen Beweis dafür, dass die SPR-Freisetzung im vergangenen Jahr irgend etwas erreicht hätte. Der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor erwartet daher kein wesentlich unterschiedliches Ergebnis der jüngsten Ankündigung der SPR-Freisetzung.
Ein weitaus vernünftiger Vorschlag wäre, Pipelines zu bauen, die notwendig sind, das Öl derzeit aus den privaten Lagerbeständen in den zentralen US-Raffinerien in den Golf von Mexiko fliessen zu lassen, legt Hamilton dar.
PS:
Die amerikanischen strategischen Ölreserven (SPR: Strategic Petroleum Reserve) werden per Definition im Falle einer schweren Störung der Energieversorgung verwendet.
Eine schwere Störung der Energieversorgung gilt dann als gegeben, wenn der Präsident feststellt, dass (a) eine Notfallsituation vorliegt und es eine wesentliche Reduktion des Angebots vom beträchtlichen Umfang und Dauer gibt, (b) sich ein schwerer Anstieg der Preise von Erdölprodukten aus einer solchen Notsituation ergibt und (c) solche Preisanstiege wahrscheinlich eine wesentlich negative Auswirkung auf die Volkswirtschaft auslösen.
PPS:
Die US-SPR belaufen sich zur Zeit auf 696 Mio. Barrel Rohöl (crude oil), wobei 62% davon sauer (sour) und 38% davon süss (sweet) sind.
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