Die Debatte über Konjunkturpaket (stimulus) versus Sparkurs (fiscal austerity) hält in der Blogosphäre unvermindert an.
Barry Eichengreen und Kevin O’Rourke zeigen in einer lesenswerten Analyse („A tale of two depressions redux“) in voxeu anhand von drei anschaulichen Abbildungen, dass die industrielle Produktion und der Handel sich heute viel schneller erholt haben als während der Grossen Depression, aber es noch sehr früh ist, in diesem Stadium der Wirtschaft Haushaltskonsolidierung und Normalisierung der Geldpolitik anzustreben.
Achtzig Prozent der von der Booth School of Business an der University of Chicago befragten Ökonomen sind sich einig, dass das Konjunkturpaket vom Jahr 2009 die Arbeitslosenquote erfolgreich gesenkt hat. Aber das bedeutet, dass 20% der Ökonomen noch skeptisch oder unsicher sind.
Es steht fest, dass in Europa, wo die Sorgen über die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen noch intensiver sind als in den USA, die Idee der Haushaltskonsolidierung (expansionary austerity) kläglich gescheitert ist. Erstaunlich ist aber, dass dies „noch nicht zu einem ernsthaften Umdenken in der Politik geführt hat“, wie die Autoren festhalten.
Industrielle Produktion (weltweit), heute versus damals, Graph: Prof. Barry Eichengreen und Prof. Kevin O’Rourke
Die Haushaltskonsolidierung und monetäre Normalisierung gehen auf Bedenken in Bezug auf die fiskalische Nachhaltigkeit und Moral Hazard zurück, aber sie verdunkeln gleichzeitig auch das Bild des Wirtschaftswachstums auf kurze Sicht, unterstreichen Eichengreen, University of California, Berkeley und O’Rourke, University of Oxford.
Welthandel, heute versus damals, Graph: Prof. Barry Eichengreen und Prof. Kevin O’Rourke
Es gibt zwar viele Kommentare im Hinblick auf die Auswirkungen der akkommodierenden Geldpolitik der Zentralbanken auf den Aktienmarkt-Boom, v.a. in den USA, aber es lohnt sich, sich zu vergegenwärtigen, dass die Aktienmärkte heute erheblich unter dem Vor-Krise-Niveau verbleiben.
Weltweite Aktienmärkte, heute versus damals, Graph: Prof. Barry Eichengreen und Prof. Kevin O’Rourke.
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